Rezension

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Fromage-à-trois

Liebe ist ein Bauchgefühl - Victoria Brownlee

Liebe ist ein Bauchgefühl
von Victoria Brownlee

Bewertet mit 3 Sternen

Inhalt:

„EINE JUNGE FRAU UND ZWEI FEINSCHMECKER: BEI DIESER „FROMAGE-À-TROIS“ IST EINER ZU VIEL…

Als Ellas Beziehung nach acht Jahren in die Brüche geht, will die junge Australierin ganz neu anfangen. Sie kündigt ihren Job und fliegt einem spontanen Impuls folgend nach Paris. Als die die Fromagerie von Serge betritt, ist es sofort um sie geschehen – sowohl was den Käse als auch Serge betrifft. Ella beschließt, ein Jahr lang jeden Tag eine neue Käsesorte zu probieren und darüber einen Blog zu schreiben. So trifft sie auch den charismatischen und unverschämt attraktiven Restaurantkritiker Gaston. Doch zwei Männer sind bekanntlich einer zu viel, und während ihr turbulentes Jahr in der Stadt der Liebe sich dem Ende zuneigt, muss Ella sich entscheiden … “

Quelle: Buchrücken „Liebe ist ein Bauchgefühl“ von Victoria Brownlee

 

ACHTUNG LEICHTE SPOILER INBEGRIFFEN!

 

Ella flieht aus ihrem alten Leben, um einen Neuanfang zu starten, nachdem ihr Freund sie verlassen hat. Zuerst hat sie mir sehr leidgetan und ich empfand ihre Entscheidung als ziemlich übereilt. Letztendlich hatte ich aber so das Gefühl, dass sie in ihrem „neuen“ Leben dieselben Fehler macht, wie in ihrem alten auch. Das wirkte auf mich sehr naiv und eher dumm, obwohl sie eigentlich, was z.B. Kreativität angeht (Käse-Blog) ziemlich intelligent zu sein scheint.

Ihr neuer Freund Gaston ist nämlich ein genauso großer Egoist und Idiot wie ihr Ex-Freund Paul. Beide denken immer nur an das, was sie für sich wollen, anstatt auch mal auf ihre Partnerin zu achten oder einzugehen. Sowohl Paul als auch Gaston legen ein ziemlich rücksichtsloses Verhalten an den Tag.

In Serge findet sie in Frankreich einen guten Bekannten. Von Beginn an war er eher ein zurückhaltender netter Typ. Bei ihm hatte ich fast nicht erwartet, dass er wirklich Interesse an Ella hat, denn eigentlich wirkte er auf mich eher kühl und geschäftsmäßig und als wolle er ihre Bekanntschaft wirklich auf rein professioneller Ebene halten.

Das ist der Punkt, an dem sich eigentlich jeder denken kann, wie die Geschichte ausgeht. Der „Böse“ macht etwas Dämliches und wird überführt und der „Gute“ bekommt das Mädchen. So wie ich das hier nun beschreibe, so abrupt war auch das Ende der Geschichte. Das war mir ehrlich gesagt etwas plötzlich. Klar, es ist schon, dass Ella verziehen wird und das am Ende „Friede, Freude, Eierkuchen“ herrscht, aber so schön das auch ist, umso unrealistischer war es auch. Kein Streit, keine Diskussion, keine klärende Unterhaltung. Das hat mir irgendwie gefehlt.

Leider muss ich sagen, dass dieses Buch für mich eher ein mittelmäßiges Leseerlebnis gewesen ist. Die Story war mir einfach zu flach und auch mit den Charakteren bin ich nicht so wirklich warm geworden. Zusätzlich klangen die Namen für mich recht eintönig. Paul und Gaston – vielleicht, weil sie wirklich von Charakter her ähnlich waren; aber Clotilde und Camille – das ist mir schleierhaft, was da die Verbindung gewesen sein soll, wenn es eine gab.

Und dann gibt es auch noch zwei Fragen, die ich mir stelle: ‚Warum wird ständig Alkohol getrunken, egal ob es ein guter oder ein schlechter Tag war?‘ und ‚Was hatte Jean-Pierre nun letztendlich für ein Motiv für seine Taten?‘. Das wäre nochmal eine Erklärung wert gewesen.

Gut fand ich den Schreibstil, denn es war so flüssig und locker, dass ich regelrecht hineingesogen worden bin und kaum mehr aufhören konnte zu lesen. An dieser Stelle fand ich auch sehr gut, dass das Buch zusätzlich zu Kapiteln auch noch in vier verschiedene Abschnitte gegliedert war.

Außerdem hat das Buch zwei sehr interessante Themen behandelt. Zum einen das Auswandern (sehr interessant) und woran man da so alles denken muss und was für Schwierigkeiten es geben kann, mal abgesehen von der Sprachbarriere, und zum anderen Käse. Käse ist für Liebhaber definitiv ne tolle Sache, mein Fall ist er jetzt nicht unbedingt, aber die Geschichten zu den jeweiligen Sorten waren wirklich toll.

Leider konnte mich außer diesem wunderschön romantisch gestalteten Cover an diesem Buch nicht so viel begeistern wie ich mir ursprünglich erhofft hatte.