Rezension

Frühe Kriminalerzählung

Unterm Birnbaum - Theodor Fontane

Unterm Birnbaum
von Theodor Fontane

Bewertet mit 3 Sternen

Es macht mir immer wieder Freude, neben all der modernen Literatur die alten Schriftsteller auszugraben. Diesmal ließ ich mich von Theodor Fontane in ein norddeutsches Dorf mitnehmen, in dem Abel Hradscheck skrupellos einen harmlosen Gast seines Hauses verschwinden ließ, um die finanziellen Engpässe zu beheben, in die ihn seine geschäftliche Unfähigkeit und die Eitelkeit seiner Frau geführt hatte.

Obwohl man bereits von Anfang an die Täter und ihre Motive kennt, bleibt die Spannung erhalten. Dafür sorgen die genaue Schilderung des Dorfmillieus, verbunden mit den psychologischen Aspekten. Obwohl das Plattdeutsche die Geschichte sehr authentisch macht, erschwert es den sprachlich nicht Eingeweihten etwas das Verständnis.

Angeblich verarbeitete Fontane (1819 – 1898) damit eigene Kindheitserlebnisse. Die Novelle erschien erstmalig 1883 als Fortsetzung in der Zeitschrift „Die Gartenlaube“ und im November 1885 dann als Buch. Sie ist eine von vier Geschichten Fontanes, in denen es um Verbrechen und Mord ging.

Übrigens gelangte die Kriminalliteratur erst im 19. Jahrhundert zur Blütephase.