Rezension

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Fühlst du ihn, meine Freundin, diesen Frieden?

Bella Ciao - Raffaella Romagnolo

Bella Ciao
von Raffaella Romagnolo

Bella Ciao von Raffaella Romagnollo ist ein vielseitiges, spannendes und emotionales Buch. Es erzählt vom Ersten und Zweiten Weltkrieg aus italienischer Perspektive. Die Kriegsgeschichte wird mit der Geschichte der Freundinnen Giulia Masca und Anita Leone verknüpft. Die beiden Freundinnen werden durch die Wirrungen getrennt und müssen ihr Leben ohne einander leben. Doch am Ende finden Sie in der Vereinigung endlich den Frieden, den sie gesucht haben.

Dadurch, dass in Deutschland der Erste und Zweite Weltkrieg und die Verstrickungen bzw. Schuld an diesen omnipräsent sind, bleibt leider oft wenig Zeit eine andere Perspektive einzunehmen. Die Erzählung der Familie Leone und Masca/Manfredi ermöglichen es die italienische Geschehnisse dieser Zeit nachzuvollziehen und eine andere Perspektive einzunehmen. Besonders die Frauen der Familie Leone und die Marchessa Adelaide widersetzen sich dem Regime und trotzen trotz schwerer persönlicher Verluste und Trauer den Faschisten.

Aus feministischer Perspektive lohnt sich die Lektüre. Die Erzählung nimmt verschieden point of views ein. Darunter auch mehrere weibliche Blickpunkte. Der Blick auf Kampf, Krieg und Durchhalten und wie die Frauen sich in dieser Zeit emanzipieren, da Ihnen keine andere Wahl bleibt ist gut beschrieben. Besonders Adelaides Entwicklung von der Marchessa zur starken Frau und Gutsherrin ist absolut beeindruckend. Doch nicht nur Frauen bekommen eine starken Blickwinkel auch das Leid der Männer und auch derer, die es nicht aushalten in der Krieg zu ziehen, wird gezeigt.

Von den Männerrollen hat mir besonders Adelmo gefallen. Der Prototyp eines Antihelden. Zu feinsinnig, sanft und liebevoll für den brutalen Krieg, der lieber den Tod wählt als den Krieg.

Stilistisch ist hervorzuheben, dass Bella Ciao feinsinnig, detailreich und ruhig geschrieben wurde. Durch die Wechsel der point of view, die manchmal nicht mal durch Absätze markiert sind, wird die Verstrickung der Handlungsstränge nicht nur auf inhaltlicher, sondern auch auf stilistischer Ebene dargestellt. Die Figuren werden tiefgründig vorgestellt und entwickeln sich im Laufe der Handlung.

Neben diesen gesellschaftlichen Themen ist es auch eine wunderbare Geschichte über Familienzusammenhalt, Freundschaft und, dass es immer ein Licht am Ende des Tunnels geben wird. Ich kann das Buch jedem empfehlen, der sich für historische Stoffe in Verbindung mit gesellschaftlichen Themen interessiert.