Rezension

Für alle, die sich für den Beruf der Hebamme interessieren

Storchenherzen -

Storchenherzen
von Fritzi Teichert

Bewertet mit 2.5 Sternen

Monika und Helga, zwei Hebammen, leiten zusammen das „Storchennest“, eine Einrichtung, die Geburtsvorsorge, -nachsorge und Geburtshilfe anbietet. Im Laufe der Jahre geht Helga ihrem Beruf immer mehr mit dem Verstand und nicht mit dem Herzen nach. Das schlägt sich auch in den Bewertungen auf Google nieder. Da Monika ihrer Kollegin weder mit guten Worten, Bitten oder deutlichen Ansagen beikommt, stellt sie schließlich eine junge Hebamme zur Ergänzung des Teams ein, die frischen Wind in das „Storchennest“ bringen soll. Und genau das macht Madita auch. Sie ist laut, fröhlich, emotional und sprudelt über vor guten Ideen.

Ich habe mir von dem Buch „Storchenherzen“ einen Gute-Laune-Roman mit Humor erhofft. Bekommen habe ich eine sehr genaue und detaillierte Darstellung des Berufes einer Hebamme, einpackt in viele Anekdoten. Was gehört zum Beruf der Hebamme dazu? Welchen Belastungen sind die Hebammen ausgesetzt? Welche Freuden bringt der Beruf mit sich? Welche Probleme können auftreten? Was ist rechtlich möglich, was nicht? Welche Arten von Schwangeren gibt es? Wie geht man mit ihnen und ihren Bedürfnissen um? Dieses und noch viel mehr habe ich im Laufe des Hörbuchs über den Beruf der Hebamme erfahren.

Da ich weder jemals schwanger war noch erwäge, den Beruf der Hebamme zu ergreifen, fand ich die Ausführungen oft viel zu lang und für einen Roman auch nicht immer interessant in dieser Hülle und Fülle. Ich hätte mir viel mehr Szenen außerhalb des Berufes von Helga und Madita gewünscht. Doch eigentlich waren die beiden 24 Stunden am Tag, 7 Tage in der Woche Hebammen.

Den Großteil der Zeit habe ich darauf gewartet, dass endlich die Romantik ihren Weg in das Buch findet. Leider findet diese jedoch selten Einzug in die Geschichte und entpuppt sich dann auch schnell als Schuss in den Ofen. Am Ende gibt es dann noch einen Schwenk in die romantische Richtung. Leider fand ich das vollkommen unbefriedigend, weil es einfach aufgrund der Vorgeschichte für mich überhaupt nicht glaubhaft war.

Dazu kam, dass ich Madita regelmäßig kaum zu ertragen fand. Sie redet bevor sie denkt, sie handelt bevor sie denkt und gerne beides, unbedachtes reden und handeln, gleichzeitig. Wenn ihr dabei etwas nicht gelingt, war sie nach ihrer Meinung ganz bestimmt nicht verantwortlich für die Misere. In diesen Momenten hätte ich sie gerne geschüttelt und mir gewünscht, dass sie sich wenigstens rückwirkend mit den Situationen auseinandersetzt und für sich analysiert, was sie hätte besser machen können. Aber nein, so etwas hat eine Madita Sternberg nicht nötig.

Gesprochen wurde das Hörbuch von Sandra Voss und Anne Sofie Schietzold. Beide Sprecherinnen haben angenehme Stimmen und gefallen mir sehr. Doch leider klingen die beiden Stimmen sehr ähnlich, was ich in der Kombination nicht sonderlich gelungen fand. Dazu kommt, dass zu Madita eine lebendige, quirlige Stimme gepasst hätte. Gesprochen wurde sie jedoch sehr ruhig und langsam, sodass ich mehrfach dachte, dass die Stimme in zu starkem Kontrast zum Wesen der Figur steht.

Insgesamt fand ich das Erzählte oft nicht sonderlich interessant und zudem zu langatmig angelegt. Dazu kommt, dass auch die Sprecherinnen zu langsam gelesen haben und die Figuren nicht ausreichend voneinander abgrenzen konnten. Daher bin ich von dem (Hör)Buch eher enttäuscht und werde die Autorin nicht im Blick behalten.