Rezension

Für alle Tage, die noch kommen

Für alle Tage, die noch kommen - Teresa Driscoll

Für alle Tage, die noch kommen
von Teresa Driscoll

Bewertet mit 4 Sternen

1994 – Eleanor ist vom Schicksal gebeutelt. Obwohl sie noch jung ist, einen liebevollen Ehemann und eine bezaubernde Tochter hat, muss sie dem Tod ins Auge blicken – sie hat Krebs. Da sie der 8 jährigen Melissa nicht zumuten möchte, ihrer Mutter wissend beim Sterben zusehen zu müssen, beschließt sie, dass ihr Kind von der Krankheit nicht erfahren soll. So entgeht Melissa die Möglichkeit sich von ihrer Mutter zu verabschieden und Eleanor ist sich bewusst, dass ihre Tochter ihr dies vermutlich ewig vorhalten wird. Doch ein paar letzte glückliche Tage sind ihr wichtiger als alles andere. Die Überlegung, wie sie sich dennoch verabschieden kann, bringt sie dazu ihrer Tochter ein Buch zu hinterlassen – gefüllt mit Rezepten und ihrer Geschichte.  

 

2011 – Nichts scheint momentan in Melissas Leben einfach zu sein. Ihr Freund macht ihr einen Antrag, den sie ablehnt. Soll sie eine Freiberuflichkeit einer Festanstellung vorziehen? Und die Tatsache, dass ein Anwalt ihr an ihrem 25. Geburtstag ein Buch ihrer verstorbenen Mutter aushändigt, macht alle diese Dinge nicht einfacher. Sie weiß nicht, ob sie dieses Buch lesen will. Der Groll, den sie ihrer Mutter gegenüber hegt, flammt erneut auf und vermischt sich mit Erinnerungen, die sie längt verloren glaubte.

 

Eine liebende Mutter, eine furchtbare Krankheit und die Liebe einer Mutter. All dies wurde einem in diesem Buch versprochen. Eine Geschichte die einem ans Herz geht und Emotionen weckt, wie ein Buch es nur selten schafft.

 

In diesem Buch gibt es 4 Protagonisten. Eleanor, ihrem Mann Max, ihre Tochter Melissa und dessen Freund Sam. Jeder von ihnen bringt seine eigene Geschichte und seine eigenen Motive ein.

 

Eleanor ist eine starke, aber verzweifelte Frau. Ihre Krankheit belastet sie sehr, aber noch mehr scheint sie der Gedanke zu quälen, dass sie nicht für ihre Tochter da sein kann. Die Szenen die sie in ihr Buch schreibt sind wunderschöne Erinnerungen, die sie Melissa hinterlassen möchte. Doch leider scheint sie alle Erinnerungen an ihre Mutter verdrängt zu haben, wodurch immer wieder Zweifel in ihr aufkommen, ob diese Zeilen sie an etwas erinnern oder ob sie es sich nur einredet. Melissa ist sehr stur und verheimlicht viele Dinge, wodurch sie die Menschen in ihrer Umgebung wiederholt verletzt. Ich hatte so meine Probleme ihr Sympathien entgegen zu bringen, da sie ständig mauert, wenn ihr Freund sich ihr nähern möchte. Für den Leser ist es recht deutlich wo ihre Probleme liegen, aber sie selbst scheint dies nicht sehen zu wollen. Umso ärgerlicher ist es, weil ich ihren Freund und ihren Vater umso sympathischer fand. Max versucht sein Leben weiter zu leben und Sam will sein Leben mir ihr verbringen. Beide sind mir sehr ans Herz gewachsen, aber zum Schluss konnte sich auch Melissa ihren Platz verdienen.

 

Schon recht früh hat dieses Buch die Tränen zum Fließen gebracht, aber schwächelte doch etwas in der Mitte. Melissas Verhalten hat dem Buch einen starken Dämpfer versetzt und hat die Emotionen, die durch Eleanor rübergebracht wurden, wieder beiseite gewischt. Die Rezepte in dem Buch sind meiner Meinung nach sehr schön. Sie vermitteln wunderbar die Liebe eine Mutter ihrer Tochter hinterlassen möchte. Am Ende versucht die Autorin irgendwie noch schnell alles Mögliche aufzuklären und zu erzählen, was es zu erzählen gibt. Das war meiner Meinung nach etwas zu viel des Guten, aber allen in allem war das Ende sehr berührend und ein schöner Abschluss.

 

Obwohl ich mir mehr erwartet hätte, war es doch ein berührendes und sehr emotionales Buch. Die Liebe einer Mutter, die 17 Jahre in einem Buch auf ihre Erfüllung wartet und nicht nur das Herz ihrer Tochter, sondern auch das der Leser erweicht.