Rezension

Für Beginner geeignet, recht schnelle Auflösung

Als das Böse kam -

Als das Böse kam
von Ivar Leon Menger

,,Als das Böse kam'' ist der erste Roman von Ivar Leon Menger. Uns erwartet in dem Roman die Geschichte der Familie mit den zwei Kindern Juno und Boy, die abgeschieden mit ihren Eltern auf einer einsamen Insel leben, abgeschottet von dem Rest der Welt. Sie haben keine sozialen Kontakte zur Außenwelt bis auf den Botschafter Ole, der ihnen regelmäßig montags einen Besuch abstattet und ihnen Lebensmittel etc. mitbringt. 

Schon zu Beginn des Romans stellen sich dem Leser sehr viele Fragen. Die Eltern von Juno, unserer Protagonistin, warnen die beiden Kinder vor ,,Fremdlingen'' die auf der anderen Seite des Sees, der die Insel umgibt, leben. Außerdem müssen Juno und Boy für bestimmte, aber nicht genau beschriebene Notfälle in einen Art ,,Notkeller'', falls die Fremdlinge die Insel irgendwann einnehmen. Ich habe mich das ganze Buch lang gefragt, wieso denn noch keiner die abgeschiedene Insel gefunden hat, in unserer heutigen Zeit gibt es doch noch kaum unentdeckte Dinge..

Was sich zu Beginn wie eine komische, erfundene Geschichte anhört, löst sich allerdings sehr schnell auf, da wir erfahren, wer die Fremdlinge wirklich sind, was die Geschichte wieder etwas realer und wirklicher werden lässt. 

Sehr positiv und interessant überrascht war ich von dem komischen Alltag, den Juno und Boy erleben, der auch ausführlich in dem Buch beschrieben wird. Das Buch ist ein wahrer Pageturner, da man wissen möchte, was mit Juno, Boy und den Fremdlingen geschieht. 

Leider erwartet uns der wichtigste und einzige Twist direkt schon im ersten Teil (in den ersten 100 Seiten). Als Leser erwartet man, dass es sich wie gemäß bei Thrillern, am Ende noch eine andere Lösung oder Idee auftut; jedoch erwartet uns im letzten Teil ,,nur'' noch der Ausgang der Geschichte. Zudem gibt es einige sehr unerwartete Handlungsstränge, die auf den ersten Blick etwas unreal und plötzlich wirken. Zum Beispiel verschlägt es auch einen Besucher auf die Insel, zu dem Juno sehr schnell eine enge Beziehung aufbaut. Auch die plötzlichen Charakterentwicklungen der Eltern wirken sehr unerwartet, aber vielleicht im Gesamtkontext der Geschichte nachvollziehbar. 

Nichtsdestrotz möchte ich das Buch nicht allzu schlecht reden, denn ich denke, dass es sich vor allem für junge Anfänger, die gerne anfangen wollen, Thriller zu lesen, eignet, da man eine einzigartige, junge Perspektive der 16-Jährigen Protagonistin Juno erfährt. Juno durchlebt in dem Buch auch eine Charakterentwicklung von einem jungen, naiven Mädchen zu Beginn zu einer jungen Frau, die später nicht davor zurückscheut, für sich und ihren Bruder Initiative zu ergreifen, um sich zu retten. 

Außerdem sollte man nicht vergessen, dass es sich um das erste Buch von Ivar Leon Menger handelt- sicherlich gibt es einige ausbaufähige Dinge, aber grundsätzlich betrachtet handelt es sich um ein abgerundetes Buch, dass man sehr schnell gelesen hat. 

Zum Abschluss möchte ich jetzt noch auf einige Kommentare eingehen, die ich schon in der Diskussion in der Leserunde mehrmals aufgebracht habe: in der Beschreibung von Ivar Leon Menger wird hervorgehoben, dass er sich sehr gerne mit Filmen beschäftigt. Für mich hat es an einigen Stellen schon so gewirkt, als würde man gerade eine Filmszene wiedergegeben bekomme. Sie wirken etwas sehr ,,heldenreich'' und aktionreich, dass es fast schon etwas unrealistisch wirkt (vor allem das Ende).