Für dich auf dem Weg
Bewertet mit 4 Sternen
Georg Koeniger ist Kabarettist und kann, genau wie seine Frau Andrea, wohl guten Gewissens als Weltenbummler bezeichnet werden. Ob Klettern, Radfahren oder wandern – beide sind scheinbar ständig „auf Achse“. Doch dann erkrankt seine Frau an Lungenkrebs und verstirbt. In seinem Trauerprozess erfüllt Koeniger ihren letzten Wunsch: Eine Reise auf dem Jakobsweg. Von Würzburg aus macht er sich mit seinem Rad auf den Weg.
Mit einem sympathischen Schreibstil schildert Koeniger abwechselnd seine Erlebnisse und Gedanken während seiner Fahrt nach Compostela und in Rückblicken, beginnend mit der Diagnose seiner Frau. Dieser Wechsel ist interessant, um die Hintergründe zu verstehen, denn oft sind es Kleinigkeiten in der Gegenwart, die einen Bezug zum Vergangenen darstellen. Koeniger schildert alles mit einer Offen- und Ehrlichkeit, die Respekt verdient.
Der Jakobsweg an sich spielt eine eher untergeordnete Rolle, mehr der „Prozess“ des Weges spielt eine Rolle. Das zeigt sich auch daran, dass Koeniger oft den Weg verlässt, sein eigenes Ding durchzieht und seine Gedanken zum Pilgern hat. Dennoch gilt auch für ihn „der Weg ist das Ziel“.
Unabhängig von den Schilderungen erfreut Koeniger auch immer wieder mal mit lustigen Einschüben, in denen sein Beruf und seine Berufung erkennbar werden.
Alles in allem eine kurzweilige Lektüre, die auch ihre Tiefe hat.