Rezension

FÜR DIE FREIHEIT!

Amy und die geheime Bibliothek - Alan Gratz

Amy und die geheime Bibliothek
von Alan Gratz

Bewertet mit 5 Sternen

Amys Lieblingsort ist die Schulbibliothek. Nicht nur, weil sie zu Hause nie einen ruhigen Moment für sich hat, weil ihre beiden Schwestern ständig nerven, sondern auch, weil sie total gerne liest.
Als eines Tages ihr Lieblingsbuch aus der Bibliothek verschwunden ist, sagt ihr die Bibliothekarin, Mrs Jones, dass der Schulausschuss entschieden hat das Buch aus dem Regal zu nehmen, weil einige Eltern der Meinung sind, dass das Buch für ihre Kinder ungeeignet sind. Und immer mehr Bücher werden aus dem fadenscheinigen Grund der Pädagogik aus der Bibliothek entfernt. Eigentlich steckt nur eine einzige Mutter dahinter, diese hat die verbannten Bücher gar nicht mal gelesen, und andere Eltern folgen ihr blind.
Amy, die eigentlich ein stilles Mädchen ist, findet es unerhört, dass man ihr vorschreiben will, was sie lesen darf und was nicht. Das sollten nur ihre eigenen Eltern dürfen, nicht aber irgendwelche fremden Eltern, die gar keine Ahnung vom Inhalt der Bücher haben!

Eine Unterhaltung mit ihren Schulfreunden führt zutage, dass viele andere Kinder die verbannten Bücher kennen. Dieses Kind hat dieses Buch, jenes Kind hat jene Buchreihe. Es entwickelt sich ein wahnwitziger Tausch untereinander, denn auf das Verbot aufmerksam gemacht, wollen nun auch die ganz Lesemuffeligen wissen, was in den Büchern steht.
Amy entscheidet sich ihr Schulschließfach als Lager für die Bücher zu nutzen, die man jetzt in der Bibliothek nicht mehr leihen kann, und schon bald ist sie die Bibliothekarin der G.S.B., der „Geheimen Schließfachbibliothek“. Von ihrem Taschengeld kauft sie sich weitere der verbannten Bücher, andere Kinder spenden ebenfalls Exemplare, und als ein Autor einer aus der Schulbibliothek verbotenen Buchreihe einen Vortrag in der Schule hält, spendet dieser seine Buchreihe ohne genau zu wissen wofür, denn Amy und die Kinder müssen ihr Projekt geheimhalten. Sie entwickeln geniale Pläne ihre versteckte Bibliothek geheim zu halten, weiter aufzustocken und bauen ein richtiges Netzwerk auf. Amy selbst lernt durch ihr Vorhaben die Facetten kennen, die Mrs Jones als Bibliothekarin in ihrem Job ausmachen und wird selbst eine richtige kleine Bibliothekarin.

Dann aber wird die G.S.B. entdeckt und Amy wird dafür bestraft. Die anderen Schüler ermuntern sie dazu nicht aufzugeben und versichern ihr ihre Mithilfe. Amy will ihre zweite Chance nutzen den Schulausschuss davon zu überzeugen die verbannten Bücher wieder für alle Kinder zugänglich zu machen.

Eine Plädoyer für die Freiheit, verpackt Alan Gratz Missstände, wie sie aktuell wahrhaftig in den USA herrschen (er erwähnt dies im Nachwort), in eine wunderbare Geschichte und liebenswerte Charaktere. Gerade durch die Bücher sind erst die Kinder auf ihre Stärken aufmerksam geworden und haben sich weiterentwickelt. Mir hat es so gut gefallen, dass ich es ganz vielen Leuten weiterzuempfehlen gedenke!