Rezension

Für Fans des britischen Skurrilen , die Buchhandlungen lieben

Die Buchhandlung - Penelope Fitzgerald

Die Buchhandlung
von Penelope Fitzgerald

Bewertet mit 4 Sternen

1959 - Florence Green erwirbt in dem kleinen, verschlafenen Dörfchen Hardborough an der englischen Küste ein heruntergekommenes Anwesen, das „Old House“ samt Lagerschuppen, der jedoch unglücklicherweise direkt am Wasser liegt. . Das Haus ist marode, gar ein Spukgeist, ein „ Klopfer“ soll darin hausen, so erzählen es zumindest die Dorfbewohner. Mrs. Greens Idee ist es, im „ Old House“ eine Buchhandlung zu eröffnen. Obwohl ihr Bankberater, andere Geschäftsleute und sogar einige Dorfbewohner ihr abraten …. Mrs. Green tut es. Mit ihrer sehr jungen Gehilfin Christine erweitert sie sogar und bietet zusätzlich eine Leihbücherei an. Und die Geschäfte florieren, mal gut, mal weniger gut. Als Mrs. Green den grade erschienen Roman „ Lolita“ von Vladimir Nabokov in ihr Sortiment aufnimmt, steigen die Verkaufszahlen rapide. Doch die Buchhändlerin hat nicht mit ihrer Widersacherin, Mrs. Gamart gerechnet, die aus dem „ Old House“ schon lange vor Eröffnung der Buchhandlung ein Kulturzentrum machen wollte. Mrs. Gamart lässt keine Gelegenheit aus, Florence das Leben schwer zu machen, sei es durch Anzeigen, wenn Kundenschlangen vor dem Laden den Gehsteig versperren bis hin zu politischer Einflußnahme für eine ihr zupaß kommenden Gesetzesänderung zur Zwangsenteignung. Als dann zudem der einzige wirkliche Unterstützer , Mr. Brundish, den Florence im Dorf hat, bei dem Versuch, Mrs. Gamart in die Schranken zu weisen, das Zeitliche segnet , sind die Stunden der Buchhandlung gezählt.
 

Obwohl das Buch erst 1978 erschienen ist, liest es sich auf den ersten Blick sprachlich eher wie ein Buch um die Jahrhundertwende. Doch dazwischen blitzen trockener Humor, zynische Betrachtungen der Protagonisten und sperrige Charaktere auf. Ein kleines, feines Lesevergnügen.
 

„Es ist ein gutes Buch, und deshalb sollten Sie versuchen, es den Einwohnern von Hardborough zu verkaufen. Die werden es nicht verstehen, aber das ist nur gut so. Verstehen macht denkfaul.“

( Mr. Brundish über „ Lolita“ )