Rezension

Für jeden Thriller Fan ein absolutes Muss

Das Morpheus-Gen - Tibor Rode

Das Morpheus-Gen
von Tibor Rode

Bewertet mit 5 Sternen

Bereits das “Mona – Lisa -Virus” von Tibor Rode hat mich schon unglaublich begeistert, so das ich unbedingt auch sein neues Buch lesen musste. Vom Klappentext her, hat es mein Interesse sofort entfacht. Aber es war nichts im Gegensatz dazu, was mich im Endeffekt dann tatsächlich erwartet hat.

Sein Schreibstil ist wie gewohnt sehr einnehmend und bildhaft, so das ich im Nu in einem Sog verschwand, aus dem ich nicht mehr auftauchen konnte.
Er zaubert eine sehr düstere und geheimnisvolle Atmosphäre, was das Geschehen nur noch mehr untermauert.
Im Zentrum des Ganzen steht David Berger. Ein junger aufstrebender Anwalt, der jedoch mit zunehmendem Druck immer mehr unter Beschuss gerät. Er wird zu Leistungen gezwungen, die praktisch unmöglich sind und dann fällt ihm plötzlich ein Wundermittel in die Hände. Gleichzeitig ist dies aber auch die Fahrkarte, die ihn geradewegs in eine Abwärtsspirale zieht.
Plötzlich ist er der Gejagte und die Feinde sind nicht zu unterschätzen.
Doch was erwartet David tatsächlich am Ende der Spirale?

Mich haben die Charaktere unglaublich begeistert. Allen voran David. Der mich mit seiner Wandelbarkeit ungeheuer beeindruckt hat. Ein junger Mann der harmlos erscheint, in dem aber einiges schlummert, das man nicht erwarten würde. Er wirkt manchmal etwas kopflos und impulsiv, was aber mit seiner zunehmenden Verzweiflung zusammenhängen kann.
Daneben brillieren noch weitere Charaktere, die mich zum einen wirklich überrascht und die ich zum anderen unglaublich ins Herz geschlossen habe.
Allen voran Millner, der mir wahnsinnig gut gefiel und der hier auch ein bißchen der Fels in der Brandung war.
Er wusste immer einen Weg und hat mich mit seiner Art und seinem Gerechtigkeitssinn einfach nur umgehauen. Ihm gelang es mit Leichtigkeit, mich immer wieder zum lachen zu bringen.
Nicht alle Charaktere erhalten Sympathiepunkte. Aber auch die Antaghonisten, zeigen Seiten an sich, die einfach nachvollziehbar sind.
Alles in allem authentische Charakere, die mit ordentlichen Ecken und Kanten ausgestattet sind und die vor allem lebendig und greifbar sind.

Die Handlung hat mich sofort in den Bann gezogen. Da bereits der Anfang unglaublich spannend war und die Kapitel eher kurz gehalten wurden, konnte man das Buch nicht mal eben zur Seite legen.
Egal welche Erwartungen man hat, sie werden mit einem Wischen beiseitegeschoben.
Es ist ein Thriller, der vor allem mit wissenschaftlichen als auch kriminalistischen Komponenten überzeugt und komplett in Atem hält. Dabei begeben wir uns in Gewässer, die uns allzu leicht verschlingen können.
Es ist nicht nur Davids Leben, das in den Fokus gerät. Es ist das große Ganze, die Allgemeinheit, die dazu beiträgt.
Dabei brauchte ich gerade am Anfang etwas, um überhaupt eine Übersicht zu bekommen.
Denn das Ganze ist überaus komplex aufgebaut.
Dabei taucht man in verschiedene Zeitebenen ein und auch wenn das zum besseren Verständnis beitragen sollte, so klingelten immer mehr Fragezeichen in meinem Kopf.
Da sind so viele Informationen und Geheimnisse, auf die ich mir einfach keinen Reim machen konnte.
Erst nach und nach, gelang es mir, das große Ganze zu entschlüsseln, was mich vor allem unglaublich sprachlos machte und zugleich befindet man sich mit David auf einer gnadenlosen Hetzjagd.
Ich habe jede Sekunde mit David mitgefiebert, hab ihn angetrieben und hatte Angst.
Davids Emotionen kamen dabei unglaublich gut hervor. Die Verzweiflung, die Folgen des Schlafmangels kamen dabei überaus gut zum Vorschein. Was auf mich sehr beängstigend wirkte.
Denn man konnte sich nie sicher sein, was tatsächlich gerade vorfiel.
Richtig genial fand ich übrigens die Besetzung des Sandmanns. Etwas was ich sehr begrüße und das bis zum Schluss, eher im Dunkeln blieb. Er hinterlässt keine Spuren. Tötet lautlos und so nimmt man es auch als Leser wahr. Er wandelt wie ein Schatten durch die gesamte Handlung und hinterlässt dabei einen bleibenden Eindruck.

Im letzten Drittel geriet noch einmal alles völlig außer Rand und Band.
Die Geheimnisse kamen nach und nach ans Licht und auch wenn ich einiges schon erahnt hatte, so trieb es mir am Ende doch die Luft aus den Lungen. Denn trotz allem schaffte es der Autor, Wendungen einzubauen, die ich so nicht erwartet hatte und die dem ganzen nochmal eine völlig neue Bedeutung gaben.
Dieser Thriller ist nicht nur ziemlich genial ausgearbeitet. Ich fand vor allem die Grundidee richtig faszinierend und interessant. Alleine sich das breite Spektrum vorzustellen, ist doch beklemmend und furcht einflößend.
So viele Aspekte die dabei eine Rolle spielen und an die man nicht denkt.
Der Autor hat sämtliche Facetten dessen zur Sprache gebracht und mich damit wirklich auf ganzer Ebene auf Trab gehalten.
Zudem zeigt er sehr gut auf wieviel Gier, Wahnsinn und Machthunger im menschlichen Körper steckt. Manchmal braucht es nicht viel, um dies auszulösen und zu völliger Eskalation zu treiben.

Schlussendlich ein Thriller, der mit einer ungewöhnlichen Idee heraussticht und gerade die Abgründe dahinter sehr gut aufzeigt.
Ein komplexer und wendungsreicher Thriller, der mich wieder auf ganzer Ebene begeistert und in Atem gehalten hat.
Bitte mehr davon.

Fazit:
Tibor Rode schlägt wieder zu und das so richtig.
“Das Morpheus Gen” ist ein Thriller, der unglaublich vielschichtig ist und der vor allem mit großartigen Charakteren und einer ziemlich genialen Grundidee punktet.
Eine durchweg spannende und wendungreiche Handlung, die in die schlimmsten Abgründe mündet.
Vor allem der kriminalistische, als auch der wissenschaftliche Aspekt, haben mich ungeheuer begeistert.
Für jeden Thriller Fan ein absolutes Muss.
Unbedingt mehr davon.