Rezension

Für Jungs ab 12 mit Abenteuerlust

Chroniken der Weltensucher 1 - Die Stadt der Regenfresser - Thomas Thiemeyer

Chroniken der Weltensucher 1 - Die Stadt der Regenfresser
von Thomas Thiemeyer

Oscar ist ein 16 jähriger Taschendieb, der auf den Straßen Berlins mit ausgefeilten Tricks sein tägliches Brot verdient. Doch eines Tages trifft er dabei auf Carl Friedrich von Humboldt, der sein falsches Spiel durschaut und ihn stundenlang durch die Stadt verfolgt. Zum ersten Mal wurde Oscar beim Klauen erwischt und hat daher riesige Angst, ins Gefängnis zu kommen. Als Humboldt ihn aufgreift, bläst er ihm ein Pulver ins Gesicht, woraufhin er in tiefen Schlaf fällt.

Stattdessen wird er in Humboldts Haus wach und sein Entführer bietet ihm an, ihn auf einer Reise zu begleiten – zu einem Ort, der bisher noch nicht entdeckt wurde, sondern lediglich aus alten Geschichten bekannt ist. Humboldt ist nämlich ein Abenteurer und Forscher, wie er im Buche steht. Nicht nur zahlreiche merkwürdige Gerätschaften finden sich in seinem Haus, sondern auch viele Bücher über fremde Länder.

"Immer, wenn irgendwo eine neue Insel, ein unbekannter Stamm oder gar eine verschollen geglaubte Kultur entdeckt wurde, war Humboldt […] da gewesen. Sei es in Madagaskar, in Tasmanien oder auf den Osterinseln. Er hatte Grönland genauso bereist wie Indien, Afghanistan oder den Hindukusch. Der Mann schien ein untrügliches Gespür für interessante Standorte und einen unersättlichen Hunger auf Abenteuer zu haben."

Nach einer langen Nacht stimmt Oscar zu und bricht gemeinsam mit Alexander von Humboldt, dessen Haushälterin Eliza und der hochnäsigen, verwöhnten Charlotte nach Peru auf. Zu der Zeit ahnt noch keiner, dass der Fotograf Harry, der sich ebenfalls auf die Suche nach der »Stadt der Regenfresser« gemacht hat, entführt wurde. Auch eine Feindin aus alten Tagen plant einen persönlichen Rachefeldzug gegen Humboldt und jagt der Truppe hinterher.

Die Gruppe erlebt ein spannendes Abenteuer und trifft auf einige fantastische Geschöpfe, die nicht immer auf ihrer Seite stehen. Gleichzeitig beginnt ein Wettlauf mit der Zeit, denn sie wollen vor ihren Feinden die Stadt erreichen und ihren Anwohnern friedlich begegnen. Doch gibt es die Stadt über den Wolken überhaupt?

Dass Thomas Thiemeyer nicht nur Autor, sondern auch Illustrator ist, merkt man an seinen zahlreichen, bildhaften Beschreibungen. So hat man zum einem eine genaue Vorstellung von der Welt, die er geschaffen hat, aber dennoch lässt er dem Leser genug Spielraum, um das eigene Kopfkino einschalten zu können.

Leider hat er mit den fantastischen Elementen manchmal über Stränge geschlagen, sodass einige Passagen unglaubwürdig und gestellt auf mich wirkten. Dies hat allerdings meinen Spaß beim Lesen nicht gemindert, da es dem Auto gelungen ist, mich an seine Geschichte zu fesseln und zusammen mit Oscar auf Entdeckerreis zu gehen.

Der Schreibstil des Autoren ist erfrischend und leicht verständlich. Thiemeyer hat ein gutes Gefühl für die richtige Einteilung der Spannungskurve, sodass es in allen drei Handlungsstränge stets auf und ab geht. So wird das Buch zu Pageturner, in dem man neben geschichtlichen Fakten auch fremde Kulturen kennenlernt und einfach jede Menge Spaß hat.

Das Ende ist in sich abgeschlossen, dennoch verrät ein einziger kleiner Satz, dass es noch weitergehen wird – mit einer neuen Reise. Insgesamt vermittelt das Buch nicht nur Lust auf ein Abenteuer, sondern auch eine Botschaft: Dass es wichtig ist, zusammen zu arbeiten und man gemeinsam leichter an sein Ziel kommt.

Empfehlen würde ich das Buch jeden, den Abenteuerlust gepackt hat, aber auch Fans der Arthur-Trilogie und Jungs ab zwölf Jahren sollten ihren Spaß damit im Buch haben. Mich konnte das Buch aufgrund seiner zahlreichen innovativen Ideen, der spannenden Geschichte und nicht zuletzt auch aufgrund der Aufmachung überzeugen. Auf jeden Fall werde ich auch zu den nächsten Bändern der »Chroniken der Weltensucher« greifen.