Rezension

Für Leseratten ein MUSS!!

Die Buchspringer - Mechthild Gläser

Die Buchspringer
von Mechthild Gläser

Bewertet mit 5 Sternen

ZUM INHALT:                                                                                                                      

Während des Sommerurlaubs auf einer vergessenen Shetlandinsel erfährt Amy, dass sie als Mitglied der Familie Lennox of Stormsay über die Fähigkeit verfügt, in Bücher zu reisen und dort Einfluss auf die Geschichten zu nehmen. Schnell findet Amy Freunde in der Buchwelt: Schir Khan, der Tiger aus dem Dschungelbuch, hat stets wertvolle Ratschläge für sie, während Goethes Werther zwar seinen Liebeskummer in tintenhaltigen Cocktails ertränkt, Amy aber auch ein treuer Freund ist, seit sie ihn vor den Annäherungsversuchen der Hexen aus Macbeth gerettet hat. Lediglich die Idee, Oliver Twist Kaugummi zu schenken, war nicht die beste …

Doch bald merkt Amy, dass die Buchwelt nicht so friedlich ist, wie sie zunächst scheint. Erst verschwindet Geld aus den Schatzkammern von Ali Baba, dann verletzt sich Elizabeth Bennet auf dem Weg zum Ball mit Mr Darcy, sodass eine der bekanntesten Liebesgeschichten der Weltliteratur im Keim erstickt wird. Für Amy ist klar: Sie muss den Störenfried stellen! Doch erst, als sich die Zwischenfälle auch auf die Realität auswirken und schließlich sogar ein Todesopfer fordern, wird Amy klar, wie ernst die Bedrohung ist. Worauf hat es der geheimnisvolle Attentäter wirklich abgesehen?

 

ERSTE  SÄTZE:                                                                                                                    

Will rannte. Er rannte und rannte. Die Insel kam ihm größer vor als sonst und seine Brust schmerzte, so lange war er bereits gelaufen.

 

MEINE MEINUNG:                                                                                                              

Als ich das erste Mal von diesem Buch hörte, dachte ich, es wird so was in der Art von „Die Seiten der Welt“ von Kai Meyer. Aber weit gefehlt, denn als ich zu lesen begann, erwartete mich eine ganz andere und sehr außergewöhnliche Geschichte, die ich so nie erwartet hätte!

Amy und ihre Mutter flüchten Hals über Kopf aus Deutschland auf die schottische Insel Stormsay. Warum? Ihre Mutter wurde mal wieder von einem ihrer Freunde verlassen und muss so schnell wie möglich das Land verlassen. Neugierig wartete ich darauf, was sich auf dieser ominösen Insel mitten im Meer so alles ereignen würde. Und ich muss euch sagen: ich wurde nicht enttäuscht.

Wer hat sich nicht schon mal vorgestellt auf ein Tässchen Tee zu seinem Lieblingscharakter in ein Buch zu springen, wer möchte nicht gerne mal mit seinem Lieblingsprotagonisten ein paar tolle Stunden außerhalb einer Geschichte verbringen und sich mit ihm unterhalten? Ich glaube jeder hatte schon mal diese Wunschvorstellung und Amy hat genau diese besondere Gabe: sie ist eine Buchspringerin. So flaniert sie durch das Dschungelbuch und bekommt sogar von Schir Kahn dem Tiger gute Tipps, sie trifft auf Goethes Werther und findet ihn ihm einen sehr guten Freund, der sie auf ihren Wegen durch die Buchwelt begleitet. Wie heißt es doch so schön in Hamlet? „Etwas ist faul im Staate Dänemark!“ Hier ist es halt nicht Dänemark, in dem etwas faul ist, sondern in der gesamten Buchwelt ist etwas so ganz und gar nicht in Ordnung und Amy muss es wieder gerade biegen.

Amy war für mich ein toller Charakter. Sie erfährt gerade erst, dass sie eine äußerst begabte Buchspringern ist und auch zwischen den Geschichten herumwandern kann und sieht es als ihre Passion die Unordnung, die jemand gestiftet hat, wieder gerade zu biegen. Mit allen Mitteln versucht sie, mit ihrem guten Freund Werther, den Grund für die plötzlichen Veränderungen in den Geschichten zu finden und diese wieder gerade zu biegen. Anstandslos und ohne meckern oder zetern, nimmt sie ihr Schicksal an und versucht zu helfen wo sie kann. Dabei geht sie nicht immer den einfachsten Weg, sie umschifft auch mit viel Köpfchen und Verstand die Stolpersteine die sie in den Weg gelegt bekommt.

Der Schreibstil der Autorin ist wirklich toll. Leicht, locker, flüssig mit viel Witz und Charme führt sie uns durch Amys Geschichte und durch so einige Klassiker die jedem von uns bekannt sein dürften. Auch die Gefühle kommen dabei nicht zu kurz und so erleben wir mit, wie sich Amy beginnt zu verlieben und die ersten Schmetterlinge im Bauch spürt.

Auch die Spannung kommt hier nicht zu kurz. Auf der Jagd nach dem Eindringling kommt es immer wieder zu gefährlichen Situationen die mir den Atem stocken ließen und die mich zwangen Seite um Seite weiter zu lesen. So flogen die Seiten und die Zeit nur so dahin.

 

FAZIT:                                                                                                                                    

Wer Mechthild Gläsers „Die Buchspringer“ noch nicht kennt, sollte dies unbedingt ändern, denn die Geschichte ist eine Geschichte in der Geschichte und lässt einem so schnell nicht mehr los!!