Rezension

Für mich das beste Buch der Autorin!

Wie ein Leuchten in tiefer Nacht - Jojo Moyes

Wie ein Leuchten in tiefer Nacht
von Jojo Moyes

Bewertet mit 4 Sternen

Achtung: In diesem Buch wird ein Tier ermordet!

  

1937: Eine Initiative von Mrs. Roosevelt führt dazu, dass das kleine Städtchen Baileyville, ein Nest in den Bergen Kentuckys, eine WPA-Satteltaschen-Bibliothek bekommt. Wer zu alt ist oder zu krank, um in die Stadt zu reiten, dem bringen die Frauen, die die Bibliothek betreiben, Bücher nach Hause. Tag für Tag, bei Wind und Wetter reiten die Frauen durch die Berge und sehen der Gefahr ins Auge. Nicht nur wilde Tiere bedrohen die Frauen, sondern auch menschliche Tiere, denn nicht wenige sehen die Alleinreisenden als Freiwild an. Trotzdem melden sich vier Freiwillige.

Eine dieser mutigen Frauen ist die Engländerin Alice. Die Liebe zu ihrem Mann Bennett ist längst erkaltet, was bleibt ist die Ernüchterung. Sie fristet ein trostloses Dasein unter der Knute ihres Mannes und ihres Schwiegervaters, dem Minenbesitzer Geoffrey Van Cleve, der die ganze Stadt tyrannisiert und auch vor Alice nicht Halt macht. Doch gegen alle Widerstände setzt sie sich durch und blüht durch ihre Aufgabe auf.

Auch den anderen Bibliothekarinnen ermöglicht das Projekt mehr Freiheit, als jemals zuvor und bald schon entwickeln sich tiefempfundene Freundschaften.

  

Ich hatte anfangs ein paar Probleme mit dem Buch, es zog sich ein wenig, bis die Handlung so richtig in Gang kam. Aber je weiter diese voranschritt, desto mehr gefiel mir auch das Buch. Es steckt wirklich viel darin. Es geht nicht nur um die historisch verbürgten Satteltaschen-Bibliothekarinnen und deren Tätigkeit, es geht auch um Vorurteile, um Rassismus, um die Ausbeutung der Minenarbeiter und die Brutalität dieses Berufes und der Minenbesitzer. Es geht aber auch um Frauen, die einfach ihren Platz in einer sich verändernden Welt suchen. Das, was früher zu reichen hatte, ein Ehemann und ein Herd, reicht den Frauen nicht mehr, sie wollen mehr! Doch es ist schwer in dieser Zeit sich durchzusetzen. Vor allem, da es niemanden zu stören scheint, wenn die Männer ihre Frauen und Kinder verprügeln.

 

Das Buch ist stellenweise sehr, sehr ungerecht. Ich persönlich kann mit Ungerechtigkeit nicht gut umgehen. Ich rege mich schrecklich darüber auf und würde am liebsten in das Buch springen und für Gerechtigkeit sorgen!

Ausgleichend fungieren hier aber die zarten Bande der Freundschaft und Liebe, die sich entwickeln. 

 

Fazit: Mir hat das Buch gut gefallen. Ich fand die Charaktere sympathisch (bis auf die, die man guten Gewissens hassen durfte, die habe ich inniglich verabscheut), habe mitgefiebert und wollte sämtliche Bösartigkeiten rächen. 

Das Buch ist kein locker flockiger Roman, es steckt wirklich viel mehr darin, als man vermuten würde. Ich bin sehr froh, dass ich es gelesen habe, allerdings brauche ich wahrscheinlich ein paar Stunden, um mich wieder abzuregen. 

 

Ich kann das Buch wirklich empfehlen! Man muss sich durch den Anfang durchbeißen, aber es lohnt sich!