Rezension

Für mich kein Must have

Tartes & Tartelettes - Aurélie Bastian

Tartes & Tartelettes
von Aurélie Bastian

Bewertet mit 1.5 Sternen

Inhalt

„Tartes & Tarteletts“ von Aurélie Bastian ist eine kleine Sammlung von Rezepten. In der Einleitung wird pflichtschuldig von Frankreich, Grand-mère und Maman geschwärmt, eine Tarte beschrieben und ausführlich erläutert, wie der Grundteig herzustellen und die Form vorzubereiten ist. Es folgen 24 weitere Rezepte, eine dreiseitige Fragenliste, Umrechnungstabelle und Verzeichnisse (chronologisch und alphabetisch).

 

Meine Meinung

Da ich das Buch im Rahmen einer Leserunde gewonnen habe, dachte ich eigentlich, nachsichtiger zu sein. Auf der anderen Seite sind die Leserunden ja dazu da, sich auszutauschen, kritischer drüber zu sehen. Und eine schön geredete Rezension möchte vermutlich auch niemand lesen. =)

 

Ich habe Aufmachung und Inhalt getrennt beurteilt. Der Einband und die Bildauswahl machen auf jeden Fall Lust auf mehr. Der Aufbau des Buches ist schlüssig und übersichtlich. Leider sind schon vom ansprechenden und bunten Cover nicht alle Rezepte enthalten.

 

Insgesamt bin ich inhaltlich mehr als enttäuscht. Bis auf zwei Rezepte bedienen sich alle weiteren des Grundteiges, dessen Herstellung und weitere Verarbeitung (erstes + zweites Backen) bereits vier Seiten der Einleitung füllen (von 76 Seiten immerhin schon 5%). Dennoch, und das hat mich schon ein wenig aufgeregt, wird bei jedem Rezept Herstellung und alles weitere nochmal dazu geschrieben.

 

Alle Rezepte haben eine Doppelseite bekommen. Meistens ist auf einer davon ganzseitig ein Bild vom Ergebnis und auf der anderen Zutaten, Herstellung, etc. Bei der Schummelei mit dem sich ständig wiederholenden Teig und Verarbeitung (jedes Mal eine gute halbe Seite des bedruckten Teils) hätte ich persönlich viel eher auf den vorne beschriebenen Grundteig verwiesen, somit Platz gespart und entweder mehr Rezepte rein packen können oder aber mehr richtige Varianten der vorhandenen Rezepte.

Das, was als „Abwandlung“ oder „Tipps“ verkauft wird, finde ich persönlich lachhaft bis eine Beleidigung. 50g Mehl durch Haselnüsse zu ersetzen, Apfeltarte mit Zimt oder Schokostückchen zu verfeinern, Ganache (frz. Creme aus Sahne und Schokolade) mit Krokant, Kaffee oder Kokosraspeln zu mischen – ja, ganz nette Idee, aber nicht gerade der Einfallsreichtum schlechthin für mich. Ich könnte ähnliches zu fast jedem der Rezepte kommentieren.

 

Wenn ich nun meine Eindrücke in Relation zum Preis setze, stellt sich mir die Frage: Was wird einem für 12,99 geboten (auch, wenn ich selbst diese 12,99 jetzt nicht bezahlt habe ;-))? Ich muss leider sagen – nicht viel. In Zeiten von chefkoch.de und Co. kann man zwar vieles im Internet finden, aber dann sollte ein Tarte+Tartelett-Buch für mich einfach nicht nur eine Seitenschinderei sein, oder im schlimmsten Fall wie bei den Tarteletts mit Kastaniencreme (eins von mehreren Beispielen) horrende Summen veranschlagen.

 

Fazit

Traurig, aber wahr – ich würde keine 12,99 dafür ausgeben und kann es leider auch nicht empfehlen. Einzige Ausnahme wäre vielleicht als Geburtstagsgeschenk, wenn man den Beschenkten wenig kennt und 13 € als Limit hat. Viel verkehrt macht man nicht, aber auch nicht viel richtig.

 

Anderthalb Sterne gibt’s für die nette Aufmachung, hübsche Bilder und den einigermaßen gelingsicheren Grundteig (mit nur einem Eigelb statt einem ganzen Ei finde ich ihn geschmeidiger, aber das ist wohl Ansichtssache).

Kommentare

Pretty Dark kommentierte am 16. September 2014 um 23:26

Gute Rezension.

Mein Gefühl zu dem Buch ist ähnlich, wobei ich es dann nicht so schlecht bewerte. ;)
Allerdings habe ich mir von einer Französin auch etwas mehr versprochen als diese paar Rezepte; vor allem, da einige einem doch schon sehr ausländisch vorkommen. Plaumenkuchen mit Streuseln läuft bei mir nicht unter typisch französisch und Cheesecake Tarte schon gar nicht.

Die seitenlangen Erklärungen am Anfang fand ich ebenso nervig wie Du. ;)

Zissi kommentierte am 17. September 2014 um 18:18

Vielen Dank für das Feedback. Ähnliches kann ich auch zu deiner Rezension sagen. =)

Die Pflaumentarte habe ich ausprobiert. Schmeckte sehr gut - aber wie Pflaumenkuchen mit Mürbeteigboden. Und aus der Schokotarte mit Kokos habe ich zwei Tarteletts gemacht. Hätte ich so viele Kokosflocken wie angegeben genommen, hätte ich die Füllung auspusten können vor Trockenheit. Die Cheesecake Tarte habe ich auch als so ein Unding empfunden genauso wie die Tarte mit Vanillepuddingfüllung. - Ehm, ja, dafür brauche ich keinen Ofen anschmeißen.

 

Aber genug des Verrisses. Ich bin sehr froh, nicht die einzige mit dieser Meinung zu sein bei den ganzen Lobhudeleien sonst.