Rezension

Für mich leider enttäuschend

Du bist so schön, sogar der Tod erblasst -

Du bist so schön, sogar der Tod erblasst
von Akwaeke Emezi

Bewertet mit 2 Sternen

Für Künstlerin Feyi soll es der Sommer ihres Lebens werden. Über Umwege lernt sie Nasir kennen, der anbietet, ihr eine Ausstellung ihrer Werke zu verschaffen. Das entsprechende Museum befindet sich praktischerweise auf einer Insel in der Karibik und Feyi kann währenddessen in der Familienvilla mit Gartenanlage und Infinity Pool leben. Doch in ihrer Vergangenheit liegt ein traumatisches Ereignis, das ihr Leben in der Gegenwart überschattet. Kann Feyi es schaffen, sich davon zu lösen und neu anzufangen?

„Du bist so schön, sogar der Tod erblasst“ ist Akwaeke Emezis siebtes Buch und das dritte auf Deutsch erschienene. Es ist aus Feyis Perspektive in der dritten Person und der Vergangenheitsform verfasst und trägt die sehr moderne, unverfälschte Erzählweise der Protagonistin. Mit ihr reisen wir vom hektischen New York in das ruhige Inselparadies, erleben Glücksmomente und tiefe emotionale Krisen. In meinem Fall ist das mehr Fluch als Segen, denn Feyi war mir nicht unbedingt immer sympathisch.

Generell haben es mir die Charaktere im Roman nicht leicht gemacht. Über Feyi erfahren wir kaum etwas, das über den schweren Verlust, den sie erlitten hat, hinausgeht. Wir wissen nicht, was für ein Mensch sie darüber hinaus ist, was sie ansonsten noch ausmacht, denn auch ihre Kunst bindet stets das eigene Trauma ein. Das ist zwar durchaus verständlich, es eröffnet aber nicht unbedingt neue Blickwinkel auf Feyis Person. Auch den restlichen Figuren fehlt es an Tiefe, zum Teil hat man sogar das Gefühl, dass sie im Verlauf der Geschichte nur noch dazu dienen, die Handlungen der Protagonistin zu rechtfertigen.

Den Kern des Buches macht eine „verbotene“ Liebe aus. Feyi fühlt sich von dieser speziellen Person sofort sexuell angezogen, hinterher soll uns das aber als die große und wahre Liebe verkauft werden. Überhaupt scheint die Protagonistin hauptsächlich beim Sex in der Lage zu sein, sich wieder lebendig zu fühlen – wie gesund das ist und was das für wohl für eine Beziehung bedeutet, wenn mehrere Monate oder Jahre vergangen sind, muss wohl jeder für sich entscheiden. Ich persönlich hatte mir von dem Roman jedoch mehr erwartet und bleibe recht enttäuscht zurück.