Rezension

Für mich leider kein Kultfaktor

Holly. Die verschwundene Chefredakteurin - Anna Friedrich

Holly. Die verschwundene Chefredakteurin
von Anna Friedrich

Holly hat mich mit einem interessanten Konzept neugierig gemacht. Jedoch konnte der Auftakt mich leider überhaupt nicht überzeugen. Habe ich mich auf unterhaltsame “Zwischendurch” Lektüre gefreut, wurde ich leider mit einer für mich uninteressanten und sich in die Länge ziehenden Geschichte konfrontiert. Für mich hat diese Reihe leider keinen Kultfaktor.

“Change-Managerin. Ja, das ist Simone Pfeffers Titel. Und ihr erster Einsatz beginnt morgen: Sie soll die Arbeitsabläufe der Redaktion Holly genau unter die Lupe nehmen, die >>Workflows<<. Da kann man viel Geld sparen, hat die Verlegerin gesagt. Und Annika Stassen hat gerade gesagt: >>Sie sind also eine Art Controllerin. Und Ihre Aufgabe kann man einfach beschreiben: Sie sollen mich kontrollieren.<<” (Seite 25)

Als man uns auf der Frankfurter Buchmesse das Konzept der Holly vorstellte, waren wir ziemlich begeistert: da es sich um eine Reihe über ein Hochglanzmagazin handelt, ist die Aufmachung des Buches daran angelehnt. Das Cover sieht dem ähnlich und das Buch kam in einer Plastikhülle, wie sie schon mal bei Magazinen vorhanden ist, bei mir an. Geplant ist die komplette erste Staffel mit sechs Folgen. Das bedeutet, dass jeden Monat bis einschließlich Juli eine weitere Folge erscheinen wird. Mit einem Preis von 5 Euro pro Ausgabe sowohl angemessen, als auch erschwinglich.
Die erste Ausgabe kommt in Pink daher, was ich echt süß finde. Für mich ein passendes und stimmiges Konzept.

Zu Beginn des Buches wird dem Leser ein Personenregister präsentiert, welches die wichtigsten Personen in Reihenfolge ihres Erscheinens kurz beschreibt.
Die Geschichte beginnt am 2. Februar und wir begleiten die Holly Redaktion bis zum 10. Februar.

Simone Pfeffer zieht von Hamburg nach Berlin, um dort einen Neustart zu machen. Sie fängt als eine Art Controllerin bei der Redaktion an. Entsprechend (un)beliebt ist sie zu Anfang, denn natürlich fürchten die Angestellten, eingeschränkt oder wegrationalisiert zu werden.
Annika Stassen ist die Chefredakteurin. Sie ist zielstrebig und herrscht mit relativ harter Hand. Ein bisschen erinnert sie an einen Teufel in Prada. Sie ist eine Karrierefrau durch und durch.
Elisabeth Salditt ist die Besitzerin des Verlages. Eine Frau, die nicht ganz einfach zu durchschauen ist und Pläne hat, die den meisten bei Holly nicht gefallen dürften.
Georg Bender ist Texter in der Redaktion. Er scheint etwas an sich zu haben, was die Frauen anzieht. Gerade Neulinge sind dafür empfänglich.
Dies sind nur einige der Personen, die ihre größeren Auftritte im ersten Buch haben.

Ein allwissender Erzähler, begleitet von einer Kamera, die alles sieht, lotst den Leser durch die Geschichte. Sprachlich ist das recht einfach gehalten, sodass man die Seiten recht schnell lesen kann. Anna Friedrich ist übrigens ein Pseudonym.
Der Alltag in der Redaktion wird geschildert wie in einer Seifenoper: es gibt Geheimnisse, Intrigen, Affären die nicht sein dürfen und viele Machtkämpfe. Und dann ist plötzlich die Chefredakteurin weg.
Für mich waren einige Dinge, die im Laufe der Geschichte aufkamen, sowie einige Dialoge nicht ganz zu verstehen. Das hat sich zum Ende auch leider nicht aufgelöst. Wobei ich vermute, dass sich diese Handlungsstränge in den nächsten Bänden auflösen werden.
Hatte ich mich auf eine kurzweilige Lektüre gefreut, wurde ich doch leider etwas ausgebremst: stellenweise hatte die Geschichte für mich richtige Längen. Das ist mit das Schlimmste, was auf nur 160 Seiten passieren kann. Als beispielsweise Michael Keplin auftaucht. Seine Einführung und sein Auftreten waren für mich Langeweile pur. Am liebsten hätte ich die Seiten übersprungen, doch ich hatte Angst, etwas zu verpassen. Also habe ich mich durchgequält.

Holly hat mich mit einem interessanten Konzept neugierig gemacht. Jedoch konnte der Auftakt mich leider überhaupt nicht überzeugen. Habe ich mich auf unterhaltsame “Zwischendurch” Lektüre gefreut, wurde ich leider mit einer für mich uninteressanten und sich in die Länge ziehenden Geschichte konfrontiert. Für mich hat diese Reihe leider keinen Kultfaktor.

(c) bookwives.de