Rezension

Für mich leider nur eine Dystopie unter vielen

Kyria & Reb - Bis ans Ende der Welt - Andrea Schacht

Kyria & Reb - Bis ans Ende der Welt
von Andrea Schacht

Inhalt
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Schauplatz des Buches ist ein Vereinigtes Europa im Jahr 2125. Kyria ist die 17-Jährige Tochter einer hochrangigen Politikerin. Im Vereinigten Europa sind es die Frauen, die an der Macht sind. Männer dienen eher der "Zierde" oder unterhalten in Arenen. Nicht nur das erscheint fremdartig, überhaupt wird in diesem Staat jeder Schritt des Bürgers zu seiner "Sicherheit" überwacht.

Kyria beginnt zu zweifeln und möchte wissen wie es ist, endlich frei zu sein. Sie entschließt sich deshalb mit dem Rebellen Reb in die äußeren Provinzen zu fliehen. Dort führt man ein rückständiges, aber beschauliches und vor allem freies Leben. So gastfreundlich Kyria dort aufgenommen wird, bringt sie die Provinzen in Gefahr. Denn man hat sie nicht vergessen...

Mein Eindruck
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Natürlich gibt es da eine besagte Reihe, die ebenfalls nach Liebende A & Liebender B benannt ist. Allerdings kann ich hier Entwarnung geben, auch wenn Flucht ein Thema ist, Kyria & Reb ist anders. Leider nicht so viel anders um bei mir länger in Erinnerung zu bleiben...

Unter den ganzen Dystopien fällt es mir immer schwerer etwas zu finden, das heraussticht. Zur Orientierung:

5 Punkte, die in jeder ("aktuellen") Dystopie vorkommen:

(X) 1. Mit dem System stimmt etwas nicht, aber die Protagonistin glaubt zunächst daran

(X) 2. Auslöser für das "neue" System waren kriegerische Auseinandersetzungen der Vergangenheit oder Naturkatastrophen

(X) 3. Früher oder später begegnet die Protagonistin ihrem Mann der Träume und sie beginnen gemeinsam zu "rebellieren"

(X) 4. Es gibt immer eine "Untergrund" oder ähnliche Gruppe, die das System nicht unterstützt (In dem Fall Reservate) bei denen die Protagonisten unterkommen.

(O) 5. Schließlich wird versucht das aktuelle System zu "stürzen"

Abgesehen vom letzten Punkt, für den ich noch keine Ansätze finden konnte, ist in Kyria & Reb alles vertreten.
Wir lernen Kyria kennen, sie ist ein wenig verwöhnt, hat aber immerhin einen eigenen Kopf. Nur Frauen bekleiden Machtpositionen, weil den Männern auf Grund ihrer politischen Verfehlungen und Aggressionen nicht mehr getraut wird. (Kriege etc.) Jeder Bürger hat eine eigene "ID", sie fungiert als Zahlungsmittel, zur medizinischen Kontrolle und als Mittel zur Überwachung. Kyria wird eingeredet das Ganze müsse so sein und Anfangs kann sie sich auch gar nicht vorstellen ohne ID zu leben.

Dann begegnet sie Reb und lässt sich darauf ein, ihrem bisherigen Leben zu entfliehen. Sie kommen in den Reservaten unter und finden einiges über das System heraus. Dann fehlt mir persönlich auch einfach der rote Faden. Wo soll das Ganze hinführen? Soll nun das System gestürzt werden? Sollen die Reservate einfach unabhängiger und in besseren Bedingungen leben? Eigentlich ging es denen ja gut, solange sie in Ruhe gelassen werden. Kyria sitzt ab der Hälfe des Buches auf einem Bauernhof und versucht dort Katastrophen von eingeschleusten künstlichen Seuchen zu verhindern. Sie will die Reservate schützen, aber ansonsten habe ich keine Ahnung worauf die Reihe eigentlich hinauslaufen soll.

Hinzu kommt, dass ich mich mit der zum Teil aufgesetzten "Jugendlichkeit" sehr schwer getan habe. Ich finde auch nicht, dass es die Charaktere sonderlich voranbringt. Kyria wirkt dadurch abwechselnd kindisch oder zickig. Welches Mädchen sucht sich selbst für eine riskante Flucht den Decknamen "Princess La Cabra", also in etwa "Prinzessin Zicke" aus? Und Reb, was soll an einem Typen toll sein, der nicht in der Lage ist sich Namen zu merken und deshalb alle weiblichen Wesen "Princess" nennt?

Zu Gute halten kann ich, dass es sich sehr flüssig liest und auch keine langatmigen oder langweiligen Stellen hat. Im Grunde führt schon eines zum nächsten und es passiert ständig etwas, aber es konnte mich so überhaupt nicht mitreißen...
Außerdem gibt es noch einige Hintergrundinfos zur Politik und dem System dahinter, es bleiben nur wenige Fragen offen.

Fazit
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Ich sollte einfach öfter auf mein Bauchgefühl hören. Im Prinzip macht Kyria & Reb keine allzu großen Fehler. Es ist eine nicht schlecht erzählte Dystopie, die bei einigen sicher auch ankommen wird. Allerdings kann ich an dem Buch leider nichts besonderes finden..