Rezension

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Für mich leider wenig Neues und zu vorhersehbar

Enders - Lissa Price

Enders
von Lissa Price

"Enders" spielt in einer Zukunft, in der es nur noch sehr junge und alte Menschen gibt. Ein Krieg mit Biowaffen hat die Generation dazwischen komplett ausgelöscht. Besonders für die Starters ist das Leben nicht einfach, ohne Vormund müssen sie sich auf der Straße durchschlagen. Callie ist eine solche Waise und hat verzweifelt das Angebot der "Bodybank" angenommen, um ihren kleinen Bruder Tyler zu versorgen.
Nun hat sich das Blatt für sie gewendet, die Machenschaften der Bodybank sind aufgedeckt und verhindert. Es ist nun an Callie ein neues Leben zu beginnen. Allerdings ist der Kopf der Organisation nicht geschnappt worden - der Old Man. Über den Chip in Callies Kopf nimmt er mit ihr Verbindung auf und zeigt ihr, dass das Spiel noch lange nicht zu Ende ist...

Mein Eindruck
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Erst einmal ist mir aufgefallen, wie kurz "Enders" eigentlich ist. Mit 350 Seiten ist es noch 50 Seiten schmaler als sein Vorgänger. Eigentlich hatte ich mir ja gewünscht, dass mehr Hintergrundwissen über den Krieg und mehr Logik ins Spiel kommen würden. Leider gibt Lissa Price nicht mehr Erklärungen und Informationen, als schon im ersten Band. Dafür gibt es eine Verfolgungsjagd zwischen Callie und dem Old Man, in der nur einer als Sieger hervorgehen kann.

Neu dazu kommt der junge Hyden, der sich gleich als Sohn des Old Man herausstellt und gemeinsam mit Callie seinem Vater das Handwerk legen will. Oh Wunder es entwickelt sich natürlich eine Liebesgeschichte, war es im ersten Band noch Blake, ist es hier Hyden. Für mich recht unglaubwürdig, wie schnell Callie ihm traut, obwohl er sie zu Beginn betäubt hat. Eine Beziehung, die so anfängt, baut für mich nicht unbedingt auf Vertrauen auf. Mal abgesehen davon, dass er der Sohn ihres Erzfeindes ist.

Wie schon im ersten Band geht die Handlung an sich zügig voran. Nicht selten muss Callie um ihr Leben fürchten, oder um das ihrer Mitmenschen. Getrübt wurde das Bild für mich dadurch, dass es unheimlich vorhersehbar war. Jeder Verrat, jede Wendung, zum Teil schon einfach, was als Nächstes passiert, war für mich kaum überraschend. Einiges war von der ersten Sekunde an schon völlig offensichtlich, da kann ich nur den Kopf schütteln, wenn sich Callie hinterher darüber wundert. Es ist einfach witzlos, wenn man schon weiß, was auf den nächsten Seiten passieren wird. Doch nicht nur Vorhersehbares hat mein Lesevergnügen getrübt, das Verhalten der Charaktere strotzt nicht immer unbedingt vor Logik. Natürlich sind es hauptsächlich sehr junge Menschen, doch es gibt so ein paar Instinkte, die sollte man befolgen, oder man rennt geradewegs ins Verderben.

Hatte der erste Band zumindest noch von seiner Idee gelebt, hatte diese Fortsetzung schon kaum noch mit dem ursprünglichen "Körpertausch" zu tun. Es wird zwar immer wieder erwähnt, wie besonders Callie ist, so wirklich klar, woher ihre Fähigkeiten rühren, wird es allerdings nicht. Mit der Bodybank ist für mich der Großteil vom Sinn und Zweck der Geschichte weggefallen. Es wird keine neu implantierten Chips mehr geben, eine Rolle spielt es nur noch für diejenigen, die sich bereits einen haben einsetzen lassen. Der Versuch mit dem Old Man noch eine Bedrohung für die gesamte Nation aufrechtzuerhalten, war mir zu konstruiert. Dafür wurde auch im Finale zu wenig geboten, das war ja eine Sache von wenigen Seiten.

Das Ende selbst ist gut abgeschlossen und versucht, die ein oder andere Unstimmigkeit zu bereinigen. Ich bin mir nicht so sicher, ob es diesen zweiten Band wirklich noch gebraucht hätte. Im Endeffekt ist leider nicht viel Neues hinzugekommen, das eine Fortsetzung rechtfertigt.

Fazit
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Für die lange Wartezeit bin ich leider enttäuscht. Von einer zunehmenden Erzähldichte kann man leider kaum sprechen, die Welt wird nicht vertieft oder sonst irgendwie plausibler. Dafür gibt es eine actionreiche Handlung, die für mich leider aber so vorhersehbar war, dass ein Großteil der Spannung wieder flöten ging. Für sich genommen wurde mir in dem Band im Vergleich zum Ersten auch einfach zu wenig geboten. Mit der "Bodybank" ist die tolle Idee und Bedrohung des ersten Teils weggefallen. Der Old Man kam mir hier eher nur wie ein Nachhall vor. Deshalb leider nur 2 Sterne.