Rezension

Für Paola Ceredas wudnerbare Sprache und die bezaubernde Grundideee, die dem Roman unterliegt, bekommt "Agata verzaubert eine Insel" *** drei Sterne von mir.

Agata verzaubert eine Insel - Paola Cereda

Agata verzaubert eine Insel
von Paola Cereda

Bewertet mit 3 Sternen

Agata kennt keine Liebe und keine Schönheit. Sie ist die Tochter des Schmieds der Insel, der nicht spricht und auch sonst seiner Tochter wenig Liebe entgegenbringt. Jeden Mittag muss Agata ihrem Vater ein Zwiebelomelette und ein Glas Rotwein bringen, von klein auf. Außerdem hilft sie der Padrona des örtlichen Cafès. An dem Tag, an dem die Padrona zuhause bleibt, um ihren Sohn auf die Welt zu bringen, bekommt das Cafè einen ganz besodneren Gast, der hohe Ansprüche stellt. Aufgrund dessen erfindet Agata eine Sauche, die schmeckt "wie die Insel mit ihren schroffen Felsen und sonnigen Stränden". Eine Salsa, die jeden Inselbewohner glücklich macht. Eines Tages wird das Ende der Schwarzhemden gefeiert und der berühmte Zirkus Vallone wird auf der Insel begrüßt. Zu diesem Anlass soll Agata ihre berühmte Salsa kochen. So verzaubert sie tatsächlich alle - auch Dimutru, den Dressurreiter aus dem fernen Rumänien. Aber er gehört zu den Ziehenden und Agata zu den Sesshaften.... Trotzdem spüren sie beide bald, dass das Leben nicht immer eine Qual ist und als Dimutru zusammen mit dem Zirkus wieder abreist, fühlt es sich für Agata an, als habe ihr Leben sich verändert.

Ich habe erstmal eine ganze Weile gebraucht, um mich überhaupt in die Handlung einzufinden. Und selbst dann, wo ich schon über die Hälfte des Romans gelesen habe, habe ich die Personen und ihre Handlungen nicht wirklich begreifen können.... Agata war mir die ganze Zeit über sehr fremd,Stereline jedoch, habe ich gleich in mein Herz geschlossen. Dabei war sie doch eigentlich Agatas Rivalin und überhaupt war sie nur eine Nebenrolle im Roman. Mit Dimutru konnte ich mich auch nicht anfreunden, auch nciht mir Agatas Vater. Die Inselbewohnerinnen waren mir da auch lieber, als die Personen, die tatsächlich im Mittelpunkt standen. 
Gut fand ich, dass es einen Bogen zwischen Anfang und Schluss gab, womit der Roman beginnt und womit er endet. 
Leider hat sich die Handlung erst auf den letzten zwanzig Seiten erklärt und so langsam habe ich die Zusammenhänge verstanden. 
So war es auch mit Isola, der Tochter von Agata, die ganze Zeit über wirkte sie sehr geheimnisvoll, irgendwann war es fast schon gruselig. Erst am Ende habe ich meine Meinung und meine Verurteilungen gegenüber Agata komplett revidiert, ja da habe ich sie dann sogar verstanden. 
Der Roman hat weder ein Happy End, noch ein schlechtes Ende. Auch das Ende ist eher nichtssagend.... 
Jedoch hat Paola Cerede einige wunderschöne Zitate in den Roman eingebaut. Mein Lieblingszitat ist folgendes:
 
"Die am weitesten entfernte Insel des Archipels war die einzige ohne Namen. Das heißt, sie hatte einen Namen, aber der war von der Landkarte und aus dem Gedächtnis der Leute verschwunden."
 
Paola Cerede spricht sehr viel in Dialogen, und das lässt den Roman sehr lebendig wirken.