Rezension

für Steampunkfans empfehlenswerter Auftakt zu einer Trilogie

Waldesruh
von Anja Bagus

Bewertet mit 5 Sternen

Spannender Steampunk Roman

„Waldesruh“ kann sich bestens messen mit den ersten Ætherweltromanen "Aetherhertz", "Aetherresonanz" und "Aethersymphonie" Gleich zu Beginn wird deutlich: Die Protagonistin Minerva kennt sich hervorragend aus in einer typischen Männerdomäne: Automobile und Autorennen! Was im Jahr 1912 geradezu skandalös ist… Doch ihr Mann ist vor einiger Zeit ausgerechnet bei einem Autorennen ums Leben gekommen, was sie bis heute noch nicht verwunden hat.

Dann treten gleich zwei Männer in ihr Leben, welche ihr beide ziemlich hartnäckig den Hof machen. An dieser Stelle werde ich natürlich nicht verraten, welcher der beiden das Rennen macht.
Ein Großteil des Romanes konzentriert sich auf die besondere Anziehungskraft zwischen Minerva und einem dieser beiden Männer, dabei wechselt die Perspektive jeweils szenenweise zwischen ihr und dem Herrn, so dass der Leser gute Einblicke in deren unterschiedliche Gedanken- und Gefühlswelten bekommt.
Doch auch der Krimi um den Mord am Glasmachermeister wird spannend erzählt. Einige der Nebenfiguren sprechen dabei in der Mundart Allemannisch, welche im Schwarzwald verbreitet ist. Diese wurde von der Autorin soweit angepasst, dass sie auch von Lesern aus anderen Regionen problemlos verständlich ist.
Im Wald herrscht ein durch Æther verändertes, mächtiges Wesen – eine Naturgewalt, wenn man so will. Ein Berg ist durch magisches Glas lebendig geworden und dann sind da noch die fanatischen religiösen Oministen, welche allen „Verdorbenen“ den Krieg erklärt haben und den Æther als Werk des Teufels betrachten. All das bietet reichlich Stoff für Konflikte.
Der preußische Offizier Kirchbronn bringt Minerva zu einer Hexe mit hellsichtigen Träumen, die mit ihren Vorhersagen für das Militär arbeitet. Die Hexe erklärt Minerva, dass sie im Umkreis des Glasbergs eine entscheidende Rolle spielen wird. Minerva hält das zunächst für völligen Humbug, doch dann überstürzen sich die Ereignisse…
Ich habe die Lektüre von Waldesruh sehr genossen, da der Stil sehr lebendig und anschaulich ist. Als Leserin konnte ich mit der Witwe Minerva mitfühlen, die einen schweren Schicksalsschlag verkraften musste und sich dann doch mutig ihrem weiterem Schicksal stellt.

Wie bereits in den ersten Ætherweltromanen streift die Autorin übrigens auch hier spirituelle Dimensionen, was ich in dieser tiefgründigen Art in keinem anderen Steampunk-Roman gefunden habe. Ich freue mich schon darauf, die Fortsetzung „Glasberg“ zu lesen.