Rezension

Für zwischendurch

Das Buch YOLO - Y-Titty

Das Buch YOLO
von Y-Titty

Bewertet mit 3 Sternen

Die drei Jungs von Y-Titty sind schon lange große YouTube-Stars und erheitern ihre Fangemeinde immer wieder mit ihren Songparodien, die nicht nur stimmlich, sondern auch bildlich einer guten Qualität entsprechen.  Seit der Echonominierung für das beste national Video sind sie auch außerhalb des Kanals bekannt.

Bereits vor einem Jahr haben sie im Carlsen-Verlag ihr „Nicht-Buch“ veröffentlicht. Darin ging es hauptsächlich um alle Dinge, zu denen sie schon immer mal etwas sagen wollten, die es aber in keine anderen Bücher geschafft haben. Zum Beispiel wird das Walprogramm von Frank Weiß, der auch eine Y-Titty-Figur ist, vorgestellt.

Vor kurzer Zeit haben sie ihr zweites Werk „Das Buch YOLO“ vorgelegt. YOLO ist ein momentan gängiger Begriff der Jugendsprache, der den Satz „You only live once“ zusammenfasst und mit einem bestimmten Lebensgefühl einhergeht. Dieses Lebensgefühl, die dazugehörigen Aktivitäten und  notwendigen Gadgets werden von Y-Titty in ihrem Buch ausführlich beleuchtet. Bevor man sich jedoch durch die alphabetisch sortierten Beschreibungen lesen kann, muss man zunächst einen Test absolvieren, der Auskunft über den eigenen YOLO-Grad gibt. Anschließend darf man sich die 10 YOLO-Gebote zu Gemüte führen, die den Leser auf die kommenden 55 Punkte einstimmen sollen.

Und dann geht es bunt, stark bebildert und in frecher Sprache um Dinge wie Beruf, Chillen, Drogen, Freunde, Kinder, Sex, Party und Wetten. Und selbst der Begriff YOLO wird noch einmal umfangreicher erklärt.

Die Zielgruppe des Werkes ist ganz klar im Alter von unter 30 Jahren zu suchen. Das sagen die Autoren auch immer wieder. Die wichtigsten Punkte ihrer YOLO-Liste sollte man bis dahin also abgearbeitet haben. Was danach kommt, bleibt eher in der Dunkelheit bzw. wird den Lesern hin und wieder suggeriert, dass danach wahrscheinlich gar nichts mehr kommt. Ich bin also mit meinen 31 Jahren nicht wirklich eine der Leserinnen, die sich die drei Herren wohl vorgestellt haben. Trotzdem sind mir eigentlich alle Dinge, die in dem Buch beschrieben werden persönlich bekannt und durch meine Schüler bleibe ich auch irgendwie immer am Ball. Ich will ja schließlich nicht, dass die mich für eine alte Mutti halten. Daher fand ich es ganz amüsant, mich mit den einzelnen Unterthemen ein wenig zu beschäftigen.

Die Gestaltung des Buches wirkt sehr aufwendig und modern. Es wird mit vielen verschiedenen Schrifttypen, Schriftgrößen und Farbe experimentiert. Das mag auf den ersten Blick etwas ungewohnt für die (älteren) Augen sein,  ist aber irgendwie sehr nett und erfrischend. Zudem passt es zu dem Autorentrio, dem Thema und den witzigen Bildern, die übrigens aus den Y-Titty-Videos stammen.

Hinsichtlich der Sprache haben mich die Autoren überrascht und man muss in diesem Punkt wohl  dem Lektorat ein großes Lob aussprechen. Die Sätze wirken auf der einen Seite überlegt, sind aber auf der anderen Seite von Humor geprägt und verwenden Begriffe aus der jugendlichen Alltagssprache. Teilweise habe ich bestimmte Abschnitte zweimal gelesen, weil ich nicht glauben konnte, dass grammatikalische Korrektheit und diese Leichtigkeit gleichzeitig möglich sind.

Den Inhalt habe ich oben bereits beschrieben und es ist auch schon klar geworden, dass ich das Thema nicht uninteressant finde. Häufig habe ich beim Lesen sogar gelacht oder geschmunzelt. Aber an einigen Stellen habe ich mich auch gefragt, ob ein jugendlicher Leser diesen Humor jetzt verstehen würde. Nimmt nicht vielleicht doch der ein oder andere Leser die Sache ein wenig ernster? Im Endeffekt habe ich mir dann aber gedacht, dass es sich ja nun wirklich nur um ein spaßiges Geschenkbuch handelt. Das stellte mich aber wiederum vor ein anderes Problem: Wem würde man solch ein Buch schenken? Meine Empfehlung geht eher in die Richtung der Y-Titty-Fans und Menschen in den 20ern, deren Humor sich mit dem des Autorentrios an vielen Punkten überschneidet.

Fazit: Ein gut illustriertes und humorvoll geschriebenes Buch, das mich zum Lachen gebracht hat.

Besonders schön fand ich übrigens den Abschnitt „Beruf“. Unter den Jobs mit einem niedrigen YOLO-Faktor findet man auch einen Carlsen-Lektor. „Vorteile: Blaues Dienstfahrrad. Nachteile: Kein eigener Parkplatz. Lohn: Jeden Monat.“ :-)