Rezension

Fulminantes Japanspektakel

Die tausend Herbste des Jacob de Zoet - David Mitchell

Die tausend Herbste des Jacob de Zoet
von David Mitchell

Ein absolutes Muss für jeden Japanliebhaber, aber auch für alle anderen, die Interesse an japanischer Geschichte haben.

Im Jahr 1799 kommt Jacob de Zoet auf dem niederländischen Handelsschiff Shenandoa nach Japan. Die Zeiten für Ausländer dort sind schwierig, denn außer China und den Niederlanden ist niemand dazu befugt Handel mit Japan zu treiben. Doch selbst die Niederländer sind eingesperrt auf Dejima, der Handelsinsel, die ausschließlich zu diesem Zwecke erbaut wurde.
De Zoet verliebt sich in die Japanerin Aibagawa Orito, die sich bei dem niederländischen Arzt Dr. Marinus in der medizinischen Lehre befindet. Doch diese wird verkauft; an ein Kloster von zweifelhaftem Ruf...

David Mitchell, der Autor von dem nun so bekannten 'Wolkenatlas', hat mit 'Die tausend Herbste des Jacob de Zoet' ein wahres Meisterwerk geschaffen. Er schildert den Übergang Japans vom 18. in das 19. Jahrhundert auf eine wunderbare, realistische, hartnäckige und skrupellose Art und Weise. Auch die Covergestaltung lädt sofort dazu ein, dieses Buch in die Hand zu nehmen.
De Zoet und auch die anderen Charaktere, deren Gedanken wir als Leser teilen dürfen, sind genial herausgearbeitet. Das Bild das wir von dem Japan des Jahrhundertwechsels bekommen ist fulminant und bis ins kleinste Detail umschrieben.

Ein absolutes Muss für jeden Japanliebhaber, aber auch für alle anderen, die Interesse an japanischer Geschichte haben. Beim Lesen dieses Buches war ich oftmals sehr froh darüber, Japanologie studiert zu haben. Ich habe das Gefühl, dass mir sonst einiges entgangen wäre. So konnte ich darüber lachen, dass die Japaner Dazuuto zu De Zoet sagen, wusste, warum die Brücke mit den zwei runden Bögen 'Meganebashi' heißt und konnte von meinem Wissen in der japanischen Geschichte profitieren. Aber dennoch denke ich, dass auch Leser ohne dieses Wissen das Buch ohne Einschränkungen genießen können.