Rezension

Fulminantes Trio!

Sommer unseres Lebens - Kirsten Wulf

Sommer unseres Lebens
von Kirsten Wulf

Bewertet mit 3 Sternen

Miriam, Hanne und Claudia haben sich eigentlich nur durch Zufall gefunden. Zu dritt erleben sie in ihren frühen Zwanzigern den besten Sommer, den man sich vorstellen kann. Um den Trennungsschmerz ein bisschen abzuschwächen versprechen sie sich etwas : Zum Fünfzigsten wollen sie sich wieder sehen, genau hier, an ihrem Strand in Portugal. Doch als die Zeit gekommen ist hat sich viel verändert - nicht nur ihr Strand, auch die Frauen selbst. Eigentlich können sie nicht mehr wirklich viel miteinander anfangen. Der Alltag und das eine oder andere Geheimnis stehen zwischen ihnen..

Gut gefallen hat mir vor allen Dingen die Beschreibung des Landes - ich war irgendwann richtig froh, dass für mich in ein paar Wochen auch ein Portugal Trip ansteht, beim Lesen kommt die Reiselust, ob man will oder nicht. Wulf hat sich viel Mühe gegeben den Zauber dieses Landes an den Leser weiter gegeben, und das erfolgreich.
Die Beste Sache dieses Buches ist allerdings definitiv das Trio der drei Frauen. Die drei sind so unterschiedlich - Karrierefrau, Mutter und Freigeist - dass sich jede Leserin in einer von ihnen wiederfinden wird. Sie haben alle ihre kleinen Macken und Fehler und wirken so nur umso authentischer. Es macht Spaß mit den dreien ihre eigene Lebensfreude wieder zu finden und beim Lesen zu erkennen : Es geht auch anders. Man kann sich seine Jugend so lange erhalten wie man möchte, weil das Alter letztendlich eben doch nur eine Zahl ist und entscheidend ist, was man selbst daraus macht. 
Ich bin noch jung, eher in dem Alter in dem die drei bei ihrem ersten Urlaub waren, man könnte also meinen dass diese Thematik für mich als Leserin kaum relevant ist - aber ich muss zugeben, es macht einfach Mut. Das Alter muss keine Angst machen und man kann sich in Ruhe zurücklehnen und die Reise genießen. 

Nicht gebraucht hätte ich dagegen die Geheimniskrämerei der Drei. Hanne startet immer wieder Alleingänge, verheimlicht definitiv etwas vor ihren Freundinnen und alles dreht sich schon von Anfang an, zumindest im Subtext, genau um diese große anstehende Enthüllung. Aber jetzt mal ernsthaft - jeder Leder, der die Handlung aufmerksam verfolgt und selbst ein winziges bisschen nachdenkt weiß nach gefühlten zwei Dutzend Seiten was hier gespielt wird. Trotzdem wird immer und immer wieder ein Fass aufgemacht, es gibt kleine Anspielungen an allen Ecken und Enden, die Autorin versucht einen Spannungsbogen aufzubauen der aber einfach nicht vorhanden ist. Und eigentlich ist es bei Sommerromanen doch auch nicht möglich - warum spart man sich sowas also nicht einfach?
Ich fands schade. Ohne diese ungeschickt eingefädelte Affaire wäre das Buch eine nette, heitere Sommerlektüre über das älter werden und trotzdem man selbst bleiben geworden. So war das Lesen leider stellenweise recht anstrengend.