Rezension

Fundiert recherchierter und mitreißender historischer Roman aus den 1950er Jahren

Die Schwestern vom Ku'damm - Brigitte Riebe

Die Schwestern vom Ku'damm
von Brigitte Riebe

Bewertet mit 5 Sternen

Der zweite Band der Trilogie „Die Schwestern vom Ku’damm“ dreht sich um Silvie, die mittlere Tochter der Thalheims, die hauptamtlich beim Radio als Moderatorin arbeitet und nur einen Teil ihrer Woche im Kaufhaus der Familie verbringt.

Es treibt sie um, dass sie „Keinen Mann. Kein Haus. Kein Kind.“ hat und sie verlebt Affären mit verschiedenen Männern…

Wird sie auch ihr Glück und irgendwo ihren Heimathafen finden?

 

 

Meine Meinung:

Von Anfang an hat mich dieser Roman, in dem nun die mittlere Thalheim-Schwester Silvie im Vordergrund steht, wieder gepackt. Die Erzählweise ist einfach sehr angenehm und wunderbar flüssig zu lesen, dabei gleichzeitig richtig spannend.

Die Charaktere sind einfach wieder toll. Nun aus der Sicht von Silvie erscheinen einem manche Personen und Geschehnisse ganz anders als aus Rikes Sicht, die im ersten Band im Mittelpunkt stand. Dadurch bekommt man ein viel runderes Bild, weil natürlich jeder seinen eigenen Blick auf Geschehnisse hat, je nachdem, was ihm oder ihr wichtig ist bzw. wie er oder sie geprägt wurde.

Silvie war mir von Anfang an sympathisch, sogar jetzt noch sympathischer als im ersten Teil. Dass ihre Kinderlosigkeit ihr zu schaffen macht, ist sehr nachvollziehbar und glaubwürdig dargestellt.

Vor allem hat mir aber sehr gut gefallen, welche Entwicklung sie im Laufe des Romans durchmacht, als sie erkennt, was ihr eigentlich wirklich wichtig ist.

Wie auch im ersten Teil hat mir neben den sehr warmherzig angelegten Charakteren wieder sehr gut gefallen, wie gründlich die Autorin über die Zeit recherchiert hat. Ich habe unglaublich viel über die Fünfziger Jahre erfahren, was ich so gar nicht präsent hatte. Vor allem, weil die Geschichte in Berlin spielt, konnte die Autorin die Geschichte der BRD und die der DDR wunderbar miteinander verknüpft darstellen. Was die Geschehnisse für den Alltag der Menschen in Berlin bedeutet haben, wurde anhand der Familie Thalheim, ihrer Verwandten, Freunde und Angestellten besonders gut deutlich.

 

 

Fazit:

Nach diesem mitreißenden, manchmal auch arg dramatischen Roman rund um die mittlere Schwester Silvie Thalheim freue ich mich bereits sehr auf den dritten Band der Trilogie, in dem die kleine Schwester Flori im Mittelpunkt stehen wird. Eine tolle Reihe historischer Romane mit einer packenden Handlung und gleichzeitig einer sehr gelungenen Darstellung des Alltags ganz normaler Menschen zu der Zeit!