Rezension

Funktioniert vielleicht als Kabarettstück besser - als Buch leider nicht.

Die Party -

Die Party
von Ulrike Haidacher

Durch merkwürdige Umstände verirrt sich die namenlose Protagonistin (hauptberuflich Softeisverkäuferin mit einem Lehrauftrag als Nebenjob) dieses Romans auf eine Koch-Party mit noch viel merkwürdigeren Gästen. Neben der Zubereitung des Essens dreht sich dort alles um ach so aufgeklärte Gesprächsthemen wie Feminismus, Sexismus und anderes, was mir schon wieder entfallen ist. Nebenher denkt die Protagonistin über die Funkstille zwischen ihr und ihrer älteren Schwester nach, zu deren zweiter Niederkunft sie eigentlich unterwegs war, als sie von einem vergesslichen Regisseur zu seiner eigenen Party mitgeschleppt wurde. So weit, so absurd.

Mit einem leider sehr nervigen Schreibstil und einem noch anstrengenderen Satzbild versucht die Autorin und Kabarettistin die Selbstgerechtigkeit, Bösartigkeit und Borniertheit selbsternannter kulturell aufgeschlossener Künstlerkreise der oberen Mittelschicht darstellen. Da darf natürlich das glückliche Paar nicht fehlen, welches ganz "selbstlos" syrischen Flüchtlingen ein gemeinsames Essen anbietet, dann aber doch nichts vom Mitgebrachten essen will, weil "man weiß ja nie, was da so drin ist" und die Familie dann doch eigentlich zu störend und Laut von ihrem Wesen her empfindet. Genauso wenig, wie die Frauen, die sich selbst unglaublich befreit fühlen und von dem Regisseur mansplainen lassen, welcher Frauen eigentlich nur empowern will, dadurch, dass diese nicht in seinen Stücken auftreten dürfen. usw. usf. Leider funktioniert das Kokettieren mit Zweideutigkeiten hier nicht und nie amüsierte ich mich über diese unkonventionell/konventionelle Partygesellschaft. Satire, eine Kunstform, in welche ich diesen Roman einordnen würde, sollte einen Nerv treffen, um Problembereiche amüsant aufzuzeigen und zu hinterfragen. Bei mir konnte der Text jedoch keinen der relevanten Nerven gezielt treffen. Vielmehr hat es einfach nur genervt das Buch zu lesen und ich hätte meine Lesezeit gern anders verbracht. Allein das finale Hineinsteigern in gegenseitige Vorwürfe war annähernd interessant zu lesen.

Von meiner Seite gibt es damit keine Leseempfehlung für dieses Buch. Da kann auch die ansehnliche Covergestaltung und hochwertige Verarbeitung der Buchdeckel nichts mehr ändern. Vielleicht funktioniert der Text ja einfach besser als Kabarettstück.