Rezension

Furchtbar

Der Patriot - Pascal Engman

Der Patriot
von Pascal Engman

Bewertet mit 0.5 Sternen

Endlich kann ich den PATRIOT von ENGMAN entsorgen.

DER PATRIOT von Pascal Engman ist ein Politthriller. Bei aller folgender Kritik muss man Engman für sein Erstlingswerk zugutehalten, dass er sich als ehemaliger Journalist einem sehr brisanten und gefährlichen Thema und einem Berufsumfeld gewidmet hat, dem er früher selber angehört hat.

Engman hat in der Tradition seiner skandinavischen Krimikollegen, wie Jussi Adler Olsen oder Jo Nesbø ein aktuell brisantes Thema, wie z.B. 9/11 in NY oder die kriminelle Bettlerorganisation in Dänemark aufgegriffen: Eben das Flüchtlingswesen in Schweden, vereinfacht ausgedrückt: Aus der Sicht der Opfer und Täter. Beim Lesen merkt man, dass dieses Thema Engmann „unter den Nägeln gebrannt“ hat, es war ihm eine Herzensangelegenheit diesen Politthriller zu schreiben.

Der Thriller mit seinen fast 470 Seiten lässt sich grob in vier Handlungsstränge gliedern: 

1. August, 

2. Ibrahim der Taxifahrer, 

3. Madelaine und 

4. Carl.

Ein wesentliches Merkmal des PATRIOT ist seine exzessive Brutalität und ich vermute, dass Engman mit dieser massiven Häufung von Tötungen eine stilistische Verstärkung seiner Aussage gegangen ist. Für mich ist es eher abschreckend, dass jedes Problem mit einer „Kopfschuss“ gelöst werden kann. Zur Frage, wie realitätsnah oder ‐fern ist der PATRIOT? Da ich die übliche Klausel „...die beschriebenen Personen, Begebenheiten, Gedanken und Dialoge sind fiktiv“ nicht gefunden habe, nehme ich einen sehr hohen Realitätswert an. Das ist sehr erschreckend. Tickt Schweden oder die Schweden so? 

Aus meiner eigenen Erfahrung bei einem Aufenthalt in Ystad in Südschweden: Eine schwedische Familie (der Mann) wollte sich in einem Restaurant nicht von einer weißen Kellnerin (Mitteleuropäerin), die kein Schwedisch spricht bedienen lassen. Ihr Deutsch und Englisch reichten dem Mann nicht aus, sprechen doch alle Schweden von klein auf Englisch als Zweitsprache. Was macht die deutsche Gastronomie ohne die Massen aus China? Es gibt keinen Chinesen, der sich nur von einem Chinesen bedienen lässt.

Alle Klischees der Rechtsextremisten werden bedient. Es liest sich wie ein Handout „Wie werde ich ein Rechtsextremist?“ Carl ist krank im Kopf. Carl ist ein aufrechter Schwede, er fährt einen VOLVO. Vielleicht sollte er wissen, dass VOLVO den Chinesen (gelb und schlitzäugig) gehört.

Meine Kritik bezieht sich auf manch dumpfe Dialoge wie „... wir finden sie und bringen sie um“, „... in zwei Wochen haben wir mehr für dieses Land getan als jeder Politiker, ... aber ich muss kurz aufs Klo“, „... damit uns die Muslime nicht umlegen“, „...die letzten Tage waren für jeden Einzelnen aufreibend gewesen“ (Carl) Na das Killen kann einen schon aufreiben.

Journalistentussis quatschen von Arbeiter- und Oberschicht. Sie glauben doch nicht etwa sie gehörten zur Oberschicht.

Die arme Madeline ist völlig aufgelöst, und das kann einer echten Schwedin nun mal passieren.

Der Schluss bringt Spannung, aber das Ende ist wahrlich konstruiert. Der Held stirbt den Heldentot, wie in einer griechischen Tragödie.

Ich habe dieses Buch gelesen, weil ich ein Fan von skandinavischen Krimiautoren: Jussi Adler Olsen, Jo Nesbø, Hjorth&Rosenfeldt, Eva Maria Fredensborg ... Im Normalfall hätte ich das Buch nach 100 Seiten im Altpapiercontainer entsorgt. DER PATRIOT wird auch keinen Platz in meiner privaten Bibliothek finden, sondern ich werde das Buch in einer öffentlichen Buchsammlung „ablegen“.

Kann das Buch nicht empfehlen. Denis Scheck würde das Buch über die schräge Rutsche in den Abfalleimer gleiten lassen, ich auch.