Rezension

Furiose Abenteuergeschichte

Vango - Prinz ohne Königreich - Timothée de Fombelle

Vango - Prinz ohne Königreich
von Timothée de Fombelle

Bewertet mit 4.5 Sternen

Vango fehlt das Stück seiner Kindheit bevor er mit seiner Amme "Mademoiselle" auf einer winzigen Insel vor Sizilien landete. Sein Kindermädchen, das mehrere Sprachen spricht, zieht Vango auf und nimmt die Rolle einer einfachen Frau an. Die rästelhafte Herkunft der beiden bildete im ersten Band "Vango. Zwischen Himmel und Erde" nur einen der vielen Handlungsstränge. Die verwickelte Abenteuergeschichte des Paters Zefiro im Kampf gegen den Waffenhändler Voloi Viktor bewegt sich in der Fortsetzung zügig auf die Ereignisse in Europa vor und während des Zweiten Weltkriegs zu. Vango ist auch nach mehreren Jahren noch immer auf der Flucht. Seit er vierzehn war, zog er eine Kette von Gefahren und Dramen hinter sich her. Aus seiner Sicht explodiert jeweils die Welt hinter ihm, nachdem er an einem Ort vorbeigekommen ist. De Fombelles Figuren zeichnen sich durch ungewöhnliche Fähigkeiten aus, die für die Widerstandsbewegung im besetzten Frankreich von großem Nutzen sein können. Wie bei Zefiro, der von einem Moment zum anderen als Pater oder Gauner auftreten kann, muss man jederzeit damit rechnen, dass die Protagonisten ihre Verkleidung und ihre Identität wechseln. Selbst die betagte Mutter Kommissar Boulards reist verkleidet und in geheimer Mission. Neben den Schauplätzen Paris und New York baut der Autor eine Verknüpfung nach Russland zu den Familien Romanow und Stalin ein. In einer actionreichen Handlung wird gedroht, erpresst und gefälscht.

Die furiose Abenteuergeschichte streift in Rückblenden den Ausgangspunkt aller Verwicklungen im Jahr 1899, lüftet das Geheimnis von Vangos Herkunft und unterhält mit dem legendären Flug des Zeppelins "Hindenburg" 1937. Auch wenn de Fombelle das Ende aus dem Hut zaubert, ohne die Vielzahl der Handlungsfäden überzeugend zu entwirren, ein atemberaubend spannendes Lesevergnügen.