Rezension

Gab es hier einen Autorenwechsel, den ich nicht bemerkt habe? Enttäuschend!

HOLD - Helena Hunting

HOLD
von Helena Hunting

Bewertet mit 2 Sternen

Das Wort, das mir im Kopf herumgeistert, nachdem ich dieses Buch beendet habe, ist „Endlich!“. Das Wort, das man bei Beenden eines Buches eigentlich nicht denken sollte. Die letzten Seiten waren für mich die reinste Qual, weil ich es leider überhaupt nicht mehr interessant fand. Ich bin ziemlich enttäuscht, weil mir der Auftakt der Reihe so gut gefallen hat, aber in „Hold“ scheint Helena Hunting auf einmal vergessen zu haben, wie man eine gute Liebesgeschichte schreibt.

Der Schreibstil ist zwar flüssig und angenehm zu lesen und die Dialoge haben auch Potential, den Leser zum Grinsen zu bringen, aber die Handlung war so belang- und ziellos, dass sie mich überhaupt nicht abholen konnte. Ich habe mich oft dabei ertappt, wie ich unbewusst die Kindle-App geschlossen habe, um etwas anderes zu tun. Dabei versprach die Ausgangssituation so viel, dass Rian ein Zwilling ist und Pierce sie mit seiner Schwester verwechselt, die sein Auto angefahren und Fahrerflucht begangen hat. Letztendlich sind das einfach nur die Umstände, wie sie sich kennenlernen – und daraufhin plätschert das Geschehen einfach nur noch vor sich hin und das so vorhersehbar, wie man das von Liebesromanen gewohnt ist.

Wenn ich einen Liebesroman lese, erwarte ich gar keine ausgeklügelte Story mit überraschenden Twists, aber ich möchte natürlich trotzdem unterhalten und gefesselt werden. Das ist Helena Hunting hier überhaupt nicht gelungen. Während in dem Reihenauftakt „Stay“ die Erotik hinausgezögert und erstmal mehr Wert auf die emotionale Entwicklung der Beziehung gelegt wurde, ging es hier viel zu häufig zur Sache. Rian und Pierce lernen sich gar nicht wirklich auf platonischer Ebene kennen, denn letztendlich endet jede Begegnung damit, dass sie miteinander in die Kiste hüpfen. Nach zwei Szenen wird das zwar nicht mehr ausgeschrieben, aber es war trotzdem viel zu präsent und hat ihre ganze Beziehung viel zu oberflächlich gemacht. Dass der Unterhaltungswert auf der Strecke blieb, lag aber auch daran, dass zu viele Nebeninformationen in Bezug auf Berufliches eingestreut wurden, die ich nicht gebraucht hätte.

Die Handlung war schlicht nichtssagend, weil es keinen roten Faden gab. Es war lediglich klar, dass am Ende die Geheimnisse ans Licht kommen würden, die Rian vor Pierce hat.

Während mir Rian am Anfang mit ihrer besonnenen, schlagfertigen Art imponiert hat, ist mir ihr Verhalten gegen Ende bitter aufgestoßen. Es sollte einfach nur dazu dienen, um noch ein bisschen Drama künstlich heraufzubeschwören. Warum sollte man seinem Partner, der einem bisher keinen Grund für Misstrauen gegeben hat, auch vertrauen und ein klärendes Gespräch suchen, wenn man ihm auch unnötige Vorhaltungen machen kann? Warum ist es ihre Zwillingsschwester, die Pierce mehr vertraut als sie selbst?

Bei Pierce war es dagegen andersherum. Am Anfang glänzt er nicht gerade durch seinen Charme, was sich jedoch von Seite zu Seite ändert. Er entpuppt sich als der perfekte Typ – er hat keine Bindungsprobleme, dafür aber das selbstlose Ziel, Rian glücklich zu machen. Das einzige, was ich an ihm auszusetzen hatte, ist die Tatsache, dass er für keine Überraschungen gut war – er verhält sich genau so, wie man es als Leser erwartet, und das nimmt dem Buch natürlich auch seine Spannung. Außerdem ist mir bitter aufgestoßen, dass sein Spitzname für Rian „heiße Braut“ ist. Das fand ich irgendwie komisch und es unterstreicht ja auch die Oberflächlichkeit ihrer Beziehung.

Wie schon gesagt, musste ich mich durch das Ende durchquälen, weil es mich leider überhaupt nicht mehr interessierte – lediglich der Epilog war noch ganz süß, obwohl er natürlich auch keine Überraschungen mehr bereithielt. Ich bin ziemlich enttäuscht, weil mir „Stay“ wirklich gut gefallen hat. Nur deshalb werde ich mir auch noch „Keep“ vorknöpfen, in der Hoffnung, dass „Hold“ ein Ausrutscher war.

Fazit

Leider kann ich diesen Band nicht empfehlen, obwohl er mir vom Klappentext her am besten gefallen hat. Die Handlung plätschert belanglos und vorhersehbar vor sich hin, die Liebesgeschichte bleibt oberflächlich und verursacht kein Herzklopfen. Sehr enttäuschend. Hoffentlich können Amalie und Lex meinen schlechten Eindruck wieder kitten. Ich vergebe 2 Sterne.