Rezension

Gabe oder Fluch?

Jack Ross - Der Countdown - Damaris Kofmehl, Demetri Betts

Jack Ross - Der Countdown
von Damaris Kofmehl Demetri Betts

Bewertet mit 3 Sternen

Jack Ross hat es nicht leicht, er hat sehr realistische Visionen, die ihn in heikle Situationen bringen und jetzt sogar zum Schulverweis geführt haben. Obendrein kümmert sich sein Vater einen Dreck um den Jungen. Nun bekommt er eine letzte Chance an der privaten St. Dominic`s Highschool...

"Jack Ross: Der Countdown" ist der Auftakt zu einer Jugendbuchreihe von dem Ehepaar und Autorenduo Damaris Kofmehl und Demetri Betts.
Ihr Schreibstil ist angenehm und leicht zu lesen, und die Geschehnisse um Jack werden so detailliert und real beschrieben, dass man sich die Bilder ohne Probleme vor sein inneres Auge führen kann - vor allem seine realistischen Visionen!

Die Charaktere weisen leider Schwächen auf, vielleicht baut das Autorenduo diese ja noch im zweiten Band der Reihe aus - es wäre zumindest sehr wünschenswert.
Jack ist ein bemitleidenswerter Junge, der mit seinem alkoholabhängigen Vater in einem runtergekommenen Wohnwagenpark lebt. Sein Vater kümmert sich nicht um ihn, weil er seinen Sohn für den Tod seiner Frau, die bei Jacks Geburt verstorben ist, verantwortlich macht. In ihrer Beziehung gibt es kein Zuckerbrot, immer nur die Peitsche. Und da Jack es nicht anders kennt, versucht er seine Probleme ebenfalls im Alkohol zu ertränken. Das einzige was ihn glücklich macht und ihm Bestätigung gibt ist Basketball spielen.
Jenny, ein reiches Mädchen und seine Mitschülerin, scheint sich in ihn verliebt zu haben und er auch in sie - aber leider äußert sich diese Verliebtheit nur im Rotwerden und Schweigen. Im Klappentext ist von einer Beziehung die Rede - die leider nicht vorhanden ist.
Nikki hat mir wirklich gut gefallen, der stets gut gelaunte und aufgeweckte Cheerleader, der ganz neugierig auf Jacks Geheimnis ist.

Ja, Jack hat ein Geheimnis, eine kriminelle Vergangenheit, die man als Leser nur anhand einer Fußfessel miterlebt. Und damit habe ich neben den teilweise sehr blassen Charakteren auch wieder ein Problem, denn man erfährt absolut gar nichts über Jacks Vergangenheit. Hängen seine Visionen in irgendeiner Weise mit seiner Vergangenheit zusammen? Hatte seine Mutter vielleicht auch diese Fähigkeit?

Auf dem Cover sehen wir Jack, den Ausschnitt eines Basketballfeldes und einen Basketball.

Eine gute Idee, mit einem durchaus interessanten Protagonisten - leider kommen aber die zwischenmenschlichen Beziehungen zu kurz und es bleiben zu viele Fragen offen.