Rezension

*gähn*

Die fünf Leben der Daisy West - Cat Patrick

Die fünf Leben der Daisy West
von Cat Patrick

Man stelle sich folgendes Szenario vor: ein junges Mädchen von fünfzehn oder sechzehn Jahren schaut sich jede Folge Akte X und jeden verfügbaren Agententhriller an. Dann setzt es sich in seinem gehobenen Mittelstand-Mädchentraumzimmer an seinen stylischen Computer, schmeißt seine Playlist an und beginnt zu schreiben.
Solche Gedanken bekam ich bei der Lektüre dieses Buches. Und ich kann auch aufschreiben, warum, jawohl.

Die Liebesgeschichte ist ein Jungmädeltraum, gar tragisch überschattet von einer klischeehaften Leidensgeschichte, die bis zum Exzess ausgewalzt wird. Die ‚Eltern’, nun, anfangs halbwegs glaubwürdig in ihrer Funktion, driften sie im Laufe der Geschichte zu etwas ab, das geradezu in den Kontext geprügelt wird. Der ‚Böse’ ist wieder eine klassische Gestalt des Agententhrillers (ich würde hier gerne Namen nennen, aber dann verrate ich zu viel). Die Sache mit dem ‚Revive’…
Am Ende ist es, als ob man James Bond in die Zwänge eines Buches für junge Mädchen gepresst hätte, dazu noch ein bisschen ‚Romeo und Julia’ (im übertragenen Sinn), ein bisschen Highschool-Dramatik und ganz viel Heititei!
Oh, es gab spannende Momente, es gab Szenen, die flüssig geschrieben und irgendwie schlüssig sind. Aber hauptsächlich habe ich mich durch dieses Buch gequält und mich gefragt, warum sich jemand meint, so etwas schreiben zu müssen.

An dieser Stelle empfiehlt sich ein Blick in die Danksagungen am Ende des Buches. Diese lese ich fast immer, wenigstens quer, und sie überraschen mich häufig. Besonders die Stellen, in denen Lektoren, wissenschaftlichen Beratern und Leuten gedankt wird, die eigentlich ihr Handwerk verstehen müssten.

Fazit?
‚Die 5 Leben der Daisy West’ ist wahrscheinlich ein Buch, dass genau auf eine ganz bestimmte Zielgruppe zurecht geschnitten ist. Zu der gehöre ich (zum Glück) schon lange nicht mehr.