Rezension

*gähn*

Zebulon - Rudolph Wurlitzer

Zebulon
von Rudolph Wurlitzer

Der Inhalt
Zebulon Shook taumelt an der Grenze zwischen Leben und Tod durch ein Land, wo kein Gesetz herrscht, von Schießerei zu Schießerei durch einen psychedelischen Western von wilder Schönheit – eine Kugel im Herzen dem letzten Sonnenuntergang entgegen.

Der Autor
Rudolph Wurlitzer, geboren 1937 in Cincinnati, Ohio. Fünf Romane in knapp 40 Jahre, u.a, ‚Nog’ (1969), ‚Slow Fade’ (1984), und mehrere Filmdrehbücher, u.a. für Sam Peckinpah (‚Pat Garrett jagt Billy the Kid’, 1973), Alex Cox, Volker Schlöndorff und Bernardo Bertolucci, haben seinen Ruf als Kultautor begründet.

Meine Meinung
Rudolph Wurlitzer hat einen befremdlichen Erzählstil, dem irgendwie die Tiefe fehlt. Keine Gefühle, keine Identifikationsmöglichkeit mit dem Protagonisten, dazu noch wenige Sätze bei den meisten Ereignissen, dann wieder ausufernde Beschreibungen von anderen. Fesselnde Teile (was die Handlung betrifft) sind selten, meist liest es sich, als würde der Autor eine Liste abarbeiten. Tiefer geht es nur bei den wohl ‚psychedelischen’ Abschnitten, und da scheint es fast so, als wäre er selbst auf Drogen und nicht seine Hauptdarsteller. Dieses ‚zwischen den Welten’ hat mich ziemlich angeödet, denn meiner Meinung nach geht es hier um einen Typen, der aus seiner geschützten Heimat mit ihren eher steinzeitlichen Ritualen in eine ungeschützte Welt schwankt, in dem ihm ein Leben aufgezwungen wird, mit dem er nicht so richtig klarkommt, aber zu dem es nur die eine Flucht gibt: in die Vorstellung, es wäre ein Traum.
Die Sinnlosigkeit eines Lebens im Allgemeinen wird hier mehr als deutlich, dieses ständige ‚erschieß mich doch, es ist sowieso egal’ ging mir ganz gehörig auf die Nerven. Ziellose Gestalten ohne Sinn und Verstand gibt es hier so viele, dass man sich fragt, warum man sie überhaupt beschreibt.
Nein, es hat mich nicht überzeugt, dieses ‚Zebulon’. Es ist mir zu drogenlastig-sinnfrei.
Wahrscheinlich fehlt mir der Intellekt für solche Bücher.
Oder liegt es einfach daran, dass jemand, der als ‚Kultautor’ bezeichnet wird, einfach über den Klee gelobt wird, weil er eben gut sein muss? Traut sich niemand zu sagen: ‚das ist Bullshit!’?
Naja, ganz so schlimm ist es nicht, aber ein Buch soll doch auch fesseln, unterhalten. Und dieses Buch hat mich nur für einige Minuten gefesselt, der Rest war eher die Faszination des Ekels und der Fassungslosigkeit ob der an den Haaren herbei gezerrten tieferen Botschaft.
Wenn es wenigstens ansatzweise poetisch gewesen wäre!
Anerkennen möchte ich den wirklich gehobenen Stil und das Mittel der Wiederholung, das wohl den großen Bogen schlagen sollte und es auch tat.

Das Leseprotokoll
Natürlich mache ich mir bereits beim Lesen eines Buches Gedanken darüber, was ich anschließend in einer Rezension schreiben möchte, was mir besonders aufgefallen ist und wie das Buch insgesamt auf mich wirkt. Natürlich schreibe ich diese Gedanken dann auch in die Rezension, aber halt im ganzen Text und übergreifend.
Bei ‚Zebulon’ möchte ich euch aber mal an den Stichpunkten teilhaben lassen:

S. 28: Warum lese ich dieses Buch?
S. 59: Vampire?
S. 66: Bekannte Gefilde, da war ich schon [;)]
S. 76: Worum geht es bloß in diesem Buch? Tiefschürfendes? Historisches? Fantasy? Verdacht: der Autor weiß es selbst nicht und irrt genauso rum wie sein Held.
S. 92: Seltsames Paar!
S. 109: Das Wesen der Amerikaner: Expansion?
S. 118: Irgendwie ist das ekelig!
S. 125: Hölle oder Erde – scheint kein Unterschied zu sein!
S. 126: Sportartikelgeschäft???
S. 138: zwischen den Welten – Tod und Leben oder Zivilisation und Steinzeit?
S. 142: Weise Worte oder Geschwafel?
S. 146: Schicksal?
S. 159: Todessehnsucht
S. 170: Alte und neue ‚Werte’ – ziemlich gegen USA
S. 174: Spielball des Schicksals
S. 197: Die Geschichte nimmt Fahrt auf
S. 214: Der Traum von was? Dem Leben?
S. 242: Ach, darum geht es?
S. 249: Sie spricht mir aus der Seele!
S. 255: Wer ist hier der Verbrecher?
S. 286: Aha!
S. 301: Warum habe ich dieses Buch gelesen?

Fazit?
Definitiv kein Buch für mich! Aber interessant war es schon. Irgendwie.