Rezension

Gänsehaut-Garantie

Blutprotokoll -

Blutprotokoll
von Nicki Fleischer

Bewertet mit 5 Sternen

Darum geht es:
Bei der Pharmorena, einem Forschungsbetrieb für Arzneimittel, wird eine Leiche gefunden. Es ist Dieter Kuschinski, ein Mitarbeiter, der dort tot liegt. Seine Hände sind feuerrot. Der Kollege, der ihn gefunden hat, vermutet irgendein Kontaktgift. Und so muss erst einmal abgeklärt werden, was da genau passiert ist, bevor Peter Groß vom LKA und seine Kollegen richtig mit der Arbeit loslegen können. Doch das ist gar nicht so einfach. Denn den Ermittlern werden immer wieder Steine in den Weg gelegt. Die Zeugen sagen entweder gar nicht aus, oder sie sagen belangloses Zeug aus, oder sie lügen ganz bewusst. Nicht die besten Voraussetzungen um schnell und erfolgreich den Mörder zu schnappen. Dann verschwinden nach und nach die Zeugen und werden entweder wenig später tot oder aber gar nicht wieder aufgefunden. Und zu allem Überfluss bekommt Peter Groß auch noch Drohbriefe.
Als Peter Groß und seiner Kollegin Karin Weidmann langsam aber sicher der Fall zu groß wird, bekommen sie von der Präsidentin einen zusätzlichen Beamten zugeteilt. Einen aus Eritrea stammenden soeben fertig gewordenen Polizeischüler, der irgendwie so gar nicht ins Team zu passen scheint. Egal, was passiert, er verzieht keine Mine und bringt Peter Groß mehr als einmal mit seinem Verhalten zur Weißglut. Was hat der wirklich vor? Ist der tatsächlich nur zu Peters und Karin Unterstützung dort? Oder hat die Präsidentin in dort „eingeschmuggelt“ um heimlich Peter und Karin zu überwachen? Oder spitzelt der Neue gar für die Pharmorena? An was genau forscht dieses Labor eigentlich und warum müssen dafür Menschen sterben? Werden Peter und Karin den Fall lösen können?

Meine Meinung:
„Blutprotokoll“ ist ein Thriller, der seines gleichen sucht. Und das gleich in mehrfacher Hinsicht. Zum einen überzeugt er durch seinen eher ungewöhnlichen Schreibstil. Zugegeben, zunächst musste ich mich so ein wenig daran gewöhnen, denn die Ermittler vom LKA wälzen zunächst einmal jede Menge Protokolle. Zu Anfang springt man von einem Zeugenbefragungsprotokoll zum nächsten. Diese Protokolle sind allerdings immer klar voneinander abgetrennt und es ist jedes Mal ersichtlich, wann die Vernehmung von wem mit welchem Zeugen gemacht wurde. Das eigentliche Geschehen spielt sich im ersten Teil in Form von Protokoll-Lesen ab. Das allerdings tut der Spannung überhaupt keinen Abbruch. Im Gegenteil. Hat man sich erst einmal an diese ungewöhnliche Schreibweise gewöhnt, lässt es einem ein ums andere Mal die Haare zu Berge stehen. Man wird mit jedem Protokoll mehr in den Sumpf und die Machenschaften der Pharma-Industrie hineingezogen, die wirklich sehr detailliert beschrieben werden. Wieder und wieder wird man zum mitraten und mitverdächtigen animiert und am Ende hat man wirklich alles und jeden wenigstens einmal selbst unter Verdacht gehabt, hinter den Morden zu stecken.

 

Das Buch ist etwas über 600 Seiten lang und in 3 Hauptabschnitte unterteilt. So könnte man das Buch auch in Abschnitten lesen, wenn man es denn aus der Hand legen kann. Mir ist das nicht gelungen, denn dafür war es einfach viel zu spannend.

Der Schreibstil ist – wie schon gesagt – gewöhnungsbedüftig. Mir hat es sehr gut gefallen, weil es sich dadurch ganz eindeutig von dem „Einheitsbrei“ abhebt und den Leser hier mal auf eine ganz andere Weise fordert. Man muss es mögen.

Mein Fazit:
Hier ist Gänsehaut garantiert. Wer gerne in die Labore der Pharmaunternehmen und die menschlichen Abgründe hinter der Medikamentenforschung abtaucht wird hier haarsträubendes erleben. Ich kann das Buch nur jedem empfehlen, der auf der Suche nach Spannung ist. Ein Thriller, der seines Gleichen sucht. Also: Lesen, Lesen, Lesen. Von mir gibt es 5 Sterne.