Rezension

Gänsehautfeeling, durch die Macht der Worte!

Ein anderes Paradies
von Chelsey Philpot

Inhalt: Zusammen gegen den Rest der Welt, so lautet ihr Motto: Seit Charlotte im Internat St. Anne’s die schillernde Julia Buchanan kennengelernt hat, steht sie vollkommen unter ihrem Bann. Bald lernt Charlotte auch Julias Bruder Sebastian und den Rest der Familie kennen und taucht in eine für sie neue Welt ein: mondäne Partys, ein Sommeranwesen am Atlantik, Ruderregatten. Unausweichlich verliebt sie sich nicht nur in Sebastian, sondern in die ganze Familie, und möchte unbedingt dazugehören – doch die glückliche Fassade trügt …

Meine Meinung:

Ein anderes Paradies hat mich nicht nur durch seinen Titel angesprochen, sondern durch seine Inhaltsangabe, die ungewohnter Weise einmal nicht wirklich etwas verrät. Somit war der Reiz von Anfang an gegeben und schon nach dem ersten Kapitel hatte ich Gänsehaut.

Der Schreibstil wird aus der Sicht von Charlotte alias Charlie geschildert und hatte eine ungewöhnlich starke Sogwirkung auf mich. Die Zeilen sind gleichermaßen tiefgehend, wie oberflächlich, da man erst nach und nach lernt, zwischen den einzelnen Worten und Gesten zu lesen und den Blick für das offensichtliche zu klären.
 

  
 Charlie macht in dieser Geschichte eine Wandlung nach der Nächsten durch. Zu Anfang zählt sie zu den Stillen, aber dennoch beliebten Internatsschülern und ist eine leidenschaftliche Künstlerin mit Herz und Verstand. Eine Nacht ändert ihr Leben, denn Julia Buchanans und ihre Wege kreuzen sich, was anfangs Faszination gleicht, wird ja tiefer man in die Kapitel abtaucht, zu einer Freundschaft die Grenzen und Oberflächen durchbricht und dennoch so zerbrechlich und faszinierend wie eine Seifenblase ist, die durch einen Lufthauch mit Leben gefüllt wird und die in der Realität dennoch nur einige Sekunden überdauern kann - zu sehr kann das Leben mit Wucht eingreifen. 

Julia ist neben Charlie der Fokus der Geschichte, da sie Charlie in eine Welt aus Glamour zieht und selbst genau dies verachtet. Sie erschafft sich eine eigene Welt, aber man merkt, dass sie mit jeder waghalsigen Aktion verzweifelter wird, weil alles nur ein Ziel verfolgt: lebendig zu sein... Dem Leser wird klar, dass etwas erdrückendes hinter den Ecken lauert und gegen Ende wird nach und nach das gelüftet, um was sich die Story dreht. Es ist ein Pokerspiel, bei dem man alles setzen muss und im gleichen Atemzug alles verliert. Mehr kann ich nicht zum Inhalt verraten, denn tatsächlich muss man es selbst erleben um zu fühlen und zu verstehen. Lasst mich euch nur einen Tipp geben: seit offen. Dann werdet ihr das erhalten, was die Autorin uns mit dieser Geschichte schenken will.

Zusammen mit Charlie verliebt man sich in die Buchanans und deren Traditionen, Vergangenheit, Gegenwart und auch in deren Zukunft. Letzteres ist das Ende, was sich atemlos offenbart und einen zu Stein erstarrt zurücklässt. Es ist eine Geschichte über die Macht des Todes, denn dieser überdauert alles, gleichermaßen aber auch ein Buch indem Freundschaft, Familie und eine besondere Art von Liebe ihren Platz gefunden haben!