Rezension

Ganz anders als die Edelsteintrilogie, aber fast genauso gut!

Silber - Das erste Buch der Träume
von Kerstin Gier

Bewertet mit 4.5 Sternen

Inhalt

 

Geheimnisvolle Türen, lebensechte Träume und zudem noch eine völlig neue Familie in einem anderen Land, all das erwartet Olivia Silber in ihrem neuen Zuhause. Doch dann bekommt sie es mit Mächten zu tun, die für sie nur schwer vorstellbar sind.

 

Liv Silber hat das unstete Leben ihrer Professorenmutter satt. Immer wieder müssen sie und ihre Schwester Mia umziehen und sich an ein neues Leben in einem neuen Land gewöhnen. Doch diesmal haben ihre Schwester und sie die Hoffnung, dass es vielleicht für immer sein wird und sie in einem gemütlichen englischen Cottage auf dem Land glücklich werden.
Allerdings haben sie diese Rechnung ohne den neuen Freund ihrer Mutter gemacht, zu dem sie ziehen werden.
Kein Wunder, dass Liv unter den Umständen nachts von seltsamen Treffen ihres Stiefbruders in Spe mit seinen Freunden auf dem Highgate Cemetery träumt. Das erklärt aber nicht, warum sie sich am nächsten Morgen so genau daran erinnern kann. Und wie auch Grayson und seine Clique erfahren haben, was sie im Traum zu ihnen gesagt hat.

 

Meinung

 

Eines vorneweg: Diese Jugendbuchreihe ist nicht die Edelsteintrilogie und man sollte sie auch nicht mit jener vergleichen. Ja, der Schauplatz ist derselbe und wieder ist ein klein wenig Magie im Spiel, doch hier handelt es sich um eine ganz andere Geschichte.
In der Frau Gier wieder ein sicheres Händchen für skurrile und liebevolle Charaktere beweist. Liv Silber ist eine sympathische Heldin, die besonders durch ihren Wesenszug besticht, dass sie zuerst nicht wahrhaben will, was um sie herum geschieht: Unheimlich neugierig, aber unglaublich skeptisch gegenüber den Vorgängen, in die sie hineingezogen wird. Man kann sich super in sie hineinfühlen, selbst wenn man längst kein Teenager mehr ist.
Aber auch die übrigen Charaktere wissen zu begeistern: Vor allem in Lottie, das Kindermädchen und Mia, die kleine Schwester, hab ich mich gleich verliebt. Die beiden sorgen oft für die zusätzliche Portion Humor und machen die Story noch lebendiger.

 

Dagegen wirken die Herren der Schöpfung sogar etwas blass, gerade weil die Beschreibungen ihres Äußeren manchmal in Kitsch abdriften. Der selbstironische Schreibstil der Autorin rettet sehr gut darüber hinweg und lässt einen das Buch kaum aus der Hand legen. So manches Highschool Klischee wird mit viel Witz übernommen, ohne es vollkommen lächerlich zu machen und sorgt für die richtige Schulatmosphäre.
Dabei kommt natürlich auch nicht das Fantasy Element zu kurz. Mit ihrer Welt der Träume schafft Kerstin Gier ein tolles Setting, das unwahrscheinlich viele Möglichkeiten mit all den Türen und verborgenen Geheimnissen bietet. Leider werden diese nicht völlig ausgereizt. Genauso gemächlich nimmt zudem die eigentliche Handlung an Fahrt auf und die wirklich spannenden Szenen erwarten einen erst im letzten Drittel des Romans. Die ominöse Gefahr im Schatten taucht ebenso spärlich als kaum erkennbare Bedrohung auf.
Doch schließlich sollen noch zwei weitere Bände folgen, die hoffentlich mehr über dieses Reich enthüllen, das man nur im Schlaf erreichen kann.

 

Fazit

 

Nachdem ich die Edelsteintrilogie regelrecht verschlungen habe, freute ich mich richtig auf die neue Jugendbuchreihe von Kerstin Gier. Die Inhaltsangabe hörte sich richtig vielversprechend an und das wunderschöne Cover hat mich sofort begeistert. Und das Lesen hat mir riesigen Spaß gemacht. Liebevoll gezeichnete Charaktere, eine Geschichte mit einem deutlichen Hauch Übernatürlichem und einer kleinen Prise Kitsch liefern wunderbare Unterhaltung für den heißen Sommer. Auch wenn es etwas schade ist, dass die wirklich spannenden Ereignisse erst zum Schluss passieren, kann man den Roman kaum zur Seite legen. Allein um mehr über die Hintergründe und Livs Familie und Freunde zu erfahren (und wer hinter Secrecy steckt), würde ich mir sofort den zweiten Band kaufen!