Rezension

Ganz anders als erwartet - ich war positiv überrascht

Die Gärten von Monte Spina - Henrike Scriverius

Die Gärten von Monte Spina
von Henrike Scriverius

Lanzarote - Lavainsel - Gärten - Gärtnerin - Garten als heilender Ort - Psychogramm - das Böse im Menschen - Verletzungen und Narben aus der Vergangenheit - der Weg zurück ins Leben nach einem Verlust

"Denn wenn ich eins in meinem Leben gelernt habe, dann das: dass sich hinter jedem besonderen Garten auch immer ein besonderer Mensch verbirgt."

Toni ist Anfang 30, Gärtnerin mit Leib und Seele. Und sie hat gerade durch einen tragischen Unfall ihren Ehemann verloren.
Toni stürzt sich in die Arbeit - und ein Jobangebot auf der kleinen Lava-Insel Monte Spina vor Lanzarote verspricht Ablenkung. Doch so schön die Insel auch wirkt - nichts ist auf der Insel so idyllisch, wie es auf den ersten Blick wirkt. Es wohnen nur wenige Menschen dort. Und einige scheinen tragische Erinnerungen mit sich herum zu tragen. Wie Toni. Und dann ist da noch Bror, der reiche Besitzer der Insel, der nur sehr selten vorbeikommt. Aber wenn, dann zittern alle vor ihm - außer vielleicht die Hausdame. Mit ihr scheint ihn eine besondere Beziehung zu verbinden. Und auch Toni ist zugleich fasziniert und abgestoßen, als sie Bror kennen lernt.
Können ein schöner Garten und schöne Natur die seelischen Narben von Menschen heilen? 
Hört sich jetzt seicht-romantisch nach einem Liebes-Unterhaltungs-Roman mit Happy End an? Und dann das bunte. (meiner Meinung nach) auch etwas kitschige Cover? 
All das führt in die Irre. Es ist kein leichter Liebesroman. Sondern es geht um Narben, Verletzungen und um das Böse im Menschen. Keine Angst - es ist kein Horrorroman - und es gibt auch keine bösen Außerirdischen. Nein, das Grauen und das Böse und die Verletzungen werden rein psychologisch dargestellt. Und gehen unter die Haut. Und als Leser*In fragt man sich lange, ob der Mensch wirklich heilen und genesen und das Böse bekämpfen kann.
Die Antwort gibt es (ansatzweise) im Buch.
Mich hat das Buch überrascht, gefesselt und mit einigen Fragezeichen zurückgelassen. Ich habe selten ein Buch gelesen, dass seine Charaktere so ambivalent beschreibt.