Rezension

Ganz anders als Gaby - unlustig

Die Chefin - Gaby Köster

Die Chefin
von Gaby Köster

Gaby Köster begann mit einem tollen Start in das Buch. Sie sensiblisierte mich und stellte mich Marie vor – der Hauptprotagonistin. Gaby schrieb unglaublich witzig, so wie man sie kennt und liebt und genau das ließ mich einfach total gespannt und amüsiert weiterlesen. Marie sitzt im Rollstuhl durch ihren Schlaganfall und hat viele Ähnlichkeiten mit Gaby. Sie ist witzig, hat ihren Mund am rechten Fleck und weiß wie sie sich wehren kann.

Was mich dann aber absolut frustrierte war, dass Marie sich als so witzig gab, dass es einfach nur noch grundlos übertrieben war. Die Handlungen waren vor allem absolut unlogisch, denn dass sie ihren Nachbarn beobachtet, er dann vorbeikommt und dann mit ihm in ein Abenteuer gerät, in dem sie zwei rumänische Kinder retten will vor irgendwelchen Schlägertypen. Für mich ist das einfach nur so unsinnig gewesen, sodass die Geschichte für mich keine Unterhaltung mehr bot.

»Wenn das Schicksal zu einem seiner berüchtigten Schläge ausholt, stehen wir ohne Deckung da und lassen uns von dem Miststück ausknocken.« [Seite 6]

Zwischendurch kamen zwar solche typischen Standardwitze, die dann auch noch übertrieben wurden, sodass ich nicht mehr das Gefühl hatte, Gaby ihr Werk zu lesen. Irgendwie tat mir das richtig im Herzen weh, denn ich kann mir sehr gut vorstellen, dass Gaby eine sehr gute Autorin ist – hat sie auch schon in ihrem ersten Buch gezeigt.

Mir waren es zu viele Zufälle aufeinmal. Die Witze waren unlustig und auch die Geschichte kam durch den Schreibstil schleppend voran. Auch wenn Gaby Köster Marie etwas von sich einverleiben wollte und dem Leser zeigen wollte, was für eine Welt in Rumänien herrscht – leider kam es bei mir überhaupt nicht an. Es berührte, sensiblisierte und kam emotional null bei mir an, was ich wirklich schade finde. Dieses Thema kann zum Nachdenken anregen, aber das wars leider nicht.

»Dabei Tränen wichtig. So wie Wasser lässt Baum wachsen in Höhe, Tränen lassen dein Seele wachsen. Aber mein Seele lebt in Wüste.« [Seite 43]

Ich hätte mir gewünscht, dass die Geschichte eher um Marie geht und nicht, dass aufeinmal ihr Rollstuhl in einen Porsche passt und sie mit ihrem Geld herumschmeißt, nur weil sie mal ein Rockstar war. Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, während ich das Buch las, dass sie ein solcher Mensch ist, der damit herumschmeißen will.

»Am schönsten ist das Leben nicht, wenn man atmet, sondern wenn es einem den Atem raubt!« [Seite 115]

Ich finde es so schade, dass „Die Chefin“ von Gaby Köster kein Genuss für mich war. Ich musste mich von Kapitel zu Kapitel hangeln und das mit vielen Hindernissen. So muss ich sagen, dass ich kein Fan von dieser Geschichte werde, aber dennoch gern ihr erstes Werk lesen würde.