Rezension

Ganz außergewöhnlich

Summ, wenn du das Lied nicht kennst - Bianca Marais

Summ, wenn du das Lied nicht kennst
von Bianca Marais

Bewertet mit 5 Sternen

Robin ist ein ungewöhnliches Mädchen. Sie ist wild, abenteuerlustig, hat aber auch viele verletzliche Seiten, die sie nicht zeigen mag. Diese verkörpert eher ihre Schwester Cat, die ihr stets wie ein Schatten folgt. Doch was macht ein Kind, das im Zentrum seiner Familie steht und sich in der Aufmerksamkeit sonnt, wenn es plötzlich fast alleine ist?

Beauty ist eine kluge und starke Frau. Sie hat studiert, einen guten Beruf gelernt und ihre Kinder zu aufrechten Menschen erzogen. Aber: Beauty ist schwarz und hat daher nicht die Freiheiten und Rechte, die man ihr als Leser wünschen würde. Wir begleiten Beauty auf der Suche nach ihrer Tochter, und dabei, wie sie für ein anderes Mädchen zur zweiten Mutter wird.

„Summ, wenn du das Lied nicht kennst“ hat einen tollen Titel, ein schönes Cover und ist durch das besondere Design des Wunderraum-Verlags auch haptisch ein Erlebnis. Das allerdings wird nur wenigen Lesern ausreichen. Für mich ist viel wichtiger, dass mich die Geschichte von Robin und Beauty, eine Erzählung über Apartheid, Rassentrennung und Vergebung, sehr gepackt und berührt hat. Bianca Marais hat dieses Buch ganz wunderbar einfühlsam geschrieben – zugleich ist es perfekt recherchiert und man merkt, dass das Mädchen Robin viele ihrer persönlichen Erfahrungen in sich trägt. Robin ist unheimlich authentisch – so sehr, dass ihre kindliche Unvernunft für mich an vielen Stellen eine echte Herausforderung war und mich wahnsinnig gemacht hat! Das aber im positivsten Sinne, denn selten schaffen Romanfiguren das in dieser Weise. Obwohl das Buch viele Seiten hat, hätte ich die beiden gerne noch weiter begleitet und mochte die Geschichte zu keiner Zeit lange verlassen. Ein gewichtiges Buch über ein wichtiges Thema – von dem man nie aufhören darf zu erzählen! Klare Lessempfehlung