Rezension

Ganz großes Kino

Das Echo der Erinnerung - Richard Powers

Das Echo der Erinnerung
von Richard Powers

Bewertet mit 5 Sternen

Eine unheimlich tolle und wunderbar geschriebene Geschichte: In einem kleinen Ort im Mittleren Westen der USA rasten jedes Jahr,einige Wochen lang ,eine halbe Million Kraniche auf ihrem langen Weg gen Norden. Hier hat Mark, ein Mann Ende 20, in einer Februarnacht einen schrecklichen Unfall, den er nur ganz knapp überlebt. Als er im Krankenhaus eingeliefert wird hat er einen Zettel bei sich auf dem steht:
"Ich bin Niemand aber heute nacht auf der North Line Road führte Gott mich zu dir damit du leben kannst und jemand anderen zurückholen" Wer diesen Zettel geschrieben hat ist das große Rätsel des Buches (mit unglaublicher Auflösung).
Marks entfremdetete Schwester Karin (die einzige Verwandte die er noch hat) lässt alles stehen und liegen um in ihre alte (ungeliebte) Heimat zurückzukehren und ihm zur Seite zu stehen. Sie kämpft, hofft, leidet - tut alles was sie nur kann. Doch als Mark endlich zu sich kommt erkennt er sie nicht mehr. Nein, keine Amnesie. Er weiß dass er eine Schwester hat, er glaubt nur nicht dass sie diese Schwester ist. Er hält sie für eine feindliche Doppelgängerin. Doch Karin gibt nicht auf und begibt sich auf eine abenteuerliche Reise durch die Landschaft der Erinnerung und des Verstandes, in die Windungen unseres wundersamsten und noch lange nicht völlig erforschten Organs - des Gehirns, welches uns manchmal so grausam täuscht.