Rezension

Ganz großes Kino in schwarz weiß!

Der blutrote Teppich - Christof Weigold

Der blutrote Teppich
von Christof Weigold

Bewertet mit 5 Sternen

Gerade noch glaubt sich der Privatdetektiv Hardy Engel im Glück, als er einen Auftrag des renommierten Regisseurs William Desmond Taylor bekommt. Doch schon am nächsten Morgen wendet sich das Blatt, denn Engel findet Taylor erschossen in  dessen Domizil. Der Teppich rot vom Blut des Ermordeten.  Engel kann sich leidlich der Polizei des Verdachts, Taylors Mörder zu sein, entziehen. Er wird sogar als Sonderermittler der Staatsanwaltschaft nach New York geschickt, um weitere Erkundigungen einzuziehen.

Hardy Engel: Ex-Deutscher, Ex-Soldat, Ex-Bulle, Ex-Schauspieler. Und nun Privatdetektiv im Los Angeles der 1920er Jahre. Er kennt die Welt, er kennt seine Pappenheimer, die Schauspieler und Studiobosse, die Polizisten, mit denen er sich immer wieder verbale Scharmützel liefert. Christof Weigold lässt Engel hier in seinem zweiten Fall ermitteln. Die Prohibition, schöne Frauen, die Mächtigen des aufkommenden Showbiz, davon lässt sich Engel nicht beirren. Grundsätzlich bleibt er sich selbst treu.

Drogen, Liebschaften, familiäre Verstrickungen, der Fall macht es Engel nicht leicht. Ganz geschickt und amüsant baut der Autor in diesem Kriminalroman auf einem wahren Mordfall auf. Wie beiläufig fließen die ganz bekannten Namen, Goldwyn, Mayer, Laemmle, wir treffen unter anderem auf Charlie Chaplin und Dorothy Parker. Schöne Frauen, elegante Männer, leichte Mädchen, böse Buben. Fakten und Fiktion mischen sich. In Hollywood war Sein und Schein sowieso immer ganz nah aneinander.

Wer wie ich beim Lesen eine Film vor Augen hat, liest in schwarz weiß. Ganz großes Kino!