Ganz großes Lesekino, im doppelten Sinne des Wortes.
Bewertet mit 5 Sternen
In diesem fiktiven Roman führt uns Micaela Jary zeitlich ins vom Krieg gebeutelte Hamburg der Nachkriegszeit und beleuchtet den Neustart der westdeutschen Film- und Kinoindustrie Hamburgs. Dort hat ihr Vater, der Komponist Michael Jary, maßgeblich mit seiner Filmmusik am Aufbau dieser Filmindustrie mitgewirkt.
Es ist der Autorin mit ihrem Buch gelungen, mich in diese besonders schwere Zeit mitzunehmen und das Elend der von Hunger und Kälte geplagten Menschen deutlich vor Augen zu haben und betroffen mitzuerleben.
Durch Lilis Geschichte taucht man in die schillernde Welt des Films ein, entdeckt die glamourösen und prunkvoll ausgestatteten Lichtspielhäuser vor dem Krieg und sieht, wie sehr sich die Nachkriegsfilmwelt zu einem Hoffnungsschimmer für die Bevölkerung entwickelt hat. Dort konnten sie den grauen Alltag vergessen und von besseren Zeiten träumen.
Zur Handlung möchte ich nur soviel verraten, es wird ein Familienzwist ausgehandelt, es gibt amouröse Gefühle, Intrigen und viele Menschen, die es in dieser Zeit schwer haben. Die Besatzungsmächte erlegen der Bevölkerung Grenzen auf, es gibt Lebensmittelkarten und Einquartierungen sind an der Tagesordnung.
In diesen Roman konnte ich dank des bildhaften und abwechslungsreichen Erzählstils wunderbar in das Zeitgeschehen abtauchen und es lief dabei in meinem Kopf direkt ein spannender Film ab.
Solche Bücher sorgen für geschichtliche Rückbesinnung, für gute Unterhaltung und geben Einblicke in die Entwicklung der Filmwelt und Traumfabrik Hamburgs.
Diese Familiengeschichte bedeutet ganz großes Kino und ist der interessante Start einer Kino-Saga im Hamburg der Nachkriegszeit. Man darf sich auf die Folgebände freuen und auf weitere Einblicke in die Filmwelt Deutschlands.