Ganz klare Empfehlung!
Bewertet mit 5 Sternen
Evie führt ein perfektes Leben – genau durchdacht und geplant von Mutter, der Herrscherin über Elysium. Elysium ist eine Stadt, die sich am Meeresboden befindet und sich so abseits vom Rest der Welt befindet. Mutter hat alles genauestens geplant und überwacht alles, damit die Gesellschaft im Paradies leben kann. Doch das hat auch seine Schattenseiten, denn Gefühle sind verboten und einfachste Berührungen werden schon mit dem Tod bestraft. Evie steht voll hinter dem System – bis Gavin auftaucht. Gavin ist ein Oberflächenbewohner, der durch Zufall in diese Welt hineingeraten ist. Er macht Beobachtungen, die ihn stutzig machen und weckt so Evie’s Zweifel am System.
Die Dystopie „Renegade - Tiefenrausch“ hat mich sehr von sich überzeugen können. Als Leser taucht man in die Unterwasserwelt ein und erfährt durch Evie einiges über die perfekte Stadt Elysium. Auf den ersten Blick scheint diese Stadt wirklich ein wahres Paradies zu sein, aber schnell merkt man, dass dies vor allem wegen der strengen Kontrolle von Mutter ist. Mutter regiert ihre Stadt wirklich eisern und kontrolliert, so etwas wie Zufall gibt es hier nicht. Ihre Macht ist wirklich groß und diese nutzt sie auch, um alles so zu lenken, wie sie es möchte – Grausamkeiten sind nicht ausgeschlossen. Als Leser fragt man sich dann irgendwann: Warum ist diese Frau eigentlich so? Zusammen mit Evie und Gavin entdeckt man immer mehr Puzzleteile, die sich zu einem großen Ganzen zusammenfügen. Die Handlung ist manchmal wirklich alles andere als vorhersehbar und diese Überraschungsmomente haben mir außerordentlich gut gefallen.
Evie ist ein Charakter, mit dem ich erst einmal etwas warm werden musste, da sie mir zu Beginn wie ein kleines Dummerchen erschien und wenig später dann irgendwie mechanisch wirkte. Wenn man dann aber den Grund für ihr Verhalten erfährt, sieht man sie plötzlich mit ganz anderen Augen. Doch sie entwickelt sich weiter, kämpft dagegen an und wird eine ganz andere Person. Das liegt zum größten Teil an Gavin, dem Oberflächenbewohner. Eigentlich ist er ja der Feind, aber er durchschaut das Spiel von Mutter sehr schnell und versucht Evie davon zu überzeugen, dass mit diesem „Paradies“ etwas nicht stimmt. Das funktioniert in einzelnen Situationen mal mehr, mal weniger gut und bringt so einiges an Spannung mit sich! Dass sich zwischen den beiden etwas entwickelt, ist ja eigentlich schon vorprogrammiert. Allerdings muss man dazu auch sagen, dass die beiden sehr gut zusammen passen und man im Verlauf der Geschichte auch darüber hinwegsehen kann, dass ihre Liebe vielleicht ein bisschen zu schnell aufgekeimt ist.
Während man diesen beiden Charakteren doch sehr zugetan ist, hat man es auf der anderen Seite mit Mutter zu tun. Bei ihr hatte ich das Gefühl, dass mehrere böse Charaktere zusammengeschmolzen sind. Das erste woran ich beim Lesen dachte war: Hexe! Ich finde ihr Charakter ist unglaublich gelungen, denn man nimmt ihr die Rolle des Bösewichts wirklich ab. Sie wirkt sehr angsteinflößend und ist vor allem größenwahnsinnig – der möchte ich im wahren Leben wirklich nicht begegnen!
Der Schreibstil von J. A. Souders ist wirklich sehr gelungen. Sprachlich ist alles einfach, klar und verständlich gehalten worden. Man kann dieses Buch kaum aus der Hand legen, denn einmal angefangen zieht einen diese turbulente Geschichte in ihren Bann und gibt einen erst wieder frei, wenn man das Buch am Ende zuklappt. Es ist wirklich spannend bis zum Schluss, der zwar frei von fiesen Cliffhangern ist, aber durchaus Geschmack auf mehr macht.
„Renegade – Tiefenrausch“ ist ein absolutes Muss für jeden Dystopie-Liebhaber! Die Idee und deren Umsetzung sind sehr gelungen und wissen zu überzeugen. Es ist von der ersten bis zur letzten Seite überaus spannend und wartet mit sehr interessanten Charakteren auf. Von mir bekommt „Renegade – Tiefenrausch“ eine ganz klare Leseempfehlung!