Rezension

Ganz klare Leseempfehlung von mir!

Schlüsselherz - Liv Abigail

Schlüsselherz
von Liv Abigail

Bewertet mit 4 Sternen

London, die Hauptstadt der Neuen Zeit: Nach dem Jahrzehnte andauernden Krieg gegen ein alles verzehrendes Europa erhebt sich die Stadt wie ein erschöpfter Phoenix aus ihrer Asche und reckt sich neuem Leben entgegen. Als Ceras beste Freundin entführt wird, ist der Buchhändler und verhinderte Abenteurer Valender Beazeley ihre einzige Hilfe. Cera ahnt bald, dass Valender, Sohn eines Konservativisten, ein magisches Geheimnis verbirgt. Wie sonst ließe sich das Knistern im Äther erklären, das sie in seiner Nähe immer wieder überkommt? Im Zuge ihrer gemeinsamen Ermittlungen verliebt sie sich in ihn. Doch wie kann Valender ihre Gefühle erwidern, ist sie doch kein Mensch, so wie er?

Meine Meinung

Kaum hatte mit Schlüsselherz begonnen, war ich von der einzigartigen Atmosphäre, die diese Geschichte verströmt, schon restlos begeistert.

Wir finden uns in London im Jahr 2012 wieder, ein London, das mit unserem heutigen kaum zu vergleichen ist. Im Gegenteil! Es scheint fast so als hätte die Autorin den Leser auf eine kleine Reise in die Vergangenheit genommen und zwar direkt in das Viktorianische Zeitalter, in der es keine Elektrizität, Autos etc. gibt. Stattdessen werden wir mit einem Hauch von Nostalgie und Magie umhüllt. Sehr interessant sind vor allem die lebensechten Puppen, die obwohl sie von Menschenhand geschaffen wurden, eine eigene Seele besitzen. Diese faszinierende Welt zieht einen fast automatisch in seinen Bann. Man ist regelrecht gefesselt und verfolgt gespannt, wie sich die Geschichte entwickelt.

Aber auch die vielen unterschiedlichen Charaktere, allen voran die beiden Protagonisten Cera und Valender hat Liv Abigail, die den meisten von uns wohl unter ihrem richtigen Namen Jennifer Benkau bekannt ist, richtig toll gestaltet. Cera und Valender sind beide auf ihre Art unglaublich sympathisch, scheinen jedoch auf den ersten Blick nur wenig gemeinsam zu haben. Cera ist eine lebenslustige und offene Frau, wohingegen Valender eher zurückhaltend und nur schwer zu durchschauen ist. Die einzige, die es schafft ihn ab und zu aus der Reserve zu locken, ist seine kleine Schwester, die seit einem Unfall geistig zurückgeblieben ist und um die sich Valender wirklich rührend kümmert. Im Laufe der Geschichte, nach dem er mehr und mehr Zeit mit Cera verbringt und ihr dabei hilft ihre Freundin Yasemin zu finden, verändert er sich.

Die kleine, feine Liebesgeschichte, die sich langsam entwickelt, aufgrund der Gesellschaft allerdings mit einigen Problemen zu kämpfen hat, hat mir sehr gut gefallen.

Valender‘ und Ceras Suche nach Yasemin gestaltet sich alles andere als leicht, was der Spannung definitiv zu Gute kommt. Da die beiden auf eigene Faust und ohne Vorkenntnisse oder irgendeine Ahnung, woraus sie sich einlassen, ermitteln, sind sie gefährlichen Situationen ausgesetzt. Zusätzlich hat die Autorin einige überraschenden Wendungen und neue Entdeckungen eingebaut, die einen förmlich durch die Seiten rasen lassen. Außerdem bleibt man lange im Dunkel wer denn nun zu den Bösen und wer zu den Guten gehört.

Mein Fazit

Wie bereits aus Himmelsfern gewöhnt, schafft es Jennifer Benkau, dass man sich als Leser zwischen den Zeilen verliert und am liebsten ununterbrochen weiterlesen möchte. Der Schreib-und Erzählstil ist sehr ausdrucksstark und bildgewaltig, man kann sich alles vor Augen vorstellen. Stellenweise habe ich ganz gestaunt wie facettenreich die Handlung aufgebaut ist und über welchen Fantasie-und Ideenreichtum  Frau Benkau verfügt.