Rezension

Ganz nett

Warum sie sterben musste - Mindy Mejia

Warum sie sterben musste
von Mindy Mejia

MEINE MEINUNG:
Die Geschichte beginnt aus der Sicht Hatties, die Protagonistin des Romans. Ein kluger Schachzug der Autorin, denn so bringt sie die Hauptfigur dem Leser direkt nahe und umso größer ist natürlich der Schock, als relativ bald eine Leiche entdeckt wird und schnell klar wird, dass es sich dabei um Hattie handelt. Diese ist nämlich nach einer Theateraufführung, bei der sie die Hauptrolle spielte, spurlos verschwunden.
Im Anschluss wird die Geschichte aus drei verschiedenen Perspektiven geschildert. Zum einen wäre da Del, der Sherriff des Ortes, der sich um die Ermittlungen des Mordfalls kümmert. Diese Perspektive hat mir sehr gut gefallen, da der Sherriff sehr emotional bei der Sache ist, weil er Hattie seit ihrer Kindheit kennt und mit ihrem Vater gut befreundet ist. Zum anderen gibt es noch die Geschichte aus Peters Sicht, Hatties Lehrer und weitere Rückblenden aus Hatties Leben. Diese Mischung bringt immer wieder Abwechslung in die Handlung und hat mich teilweise stark an Girl on the train erinnert, was mir unglaublich gut gefallen hat. Denn auch hier fügt sich das Geschehen erst nach und nach und jedes neue Kapitel erscheint wie ein neues Puzzleteil. Leider war Hattie mir nicht allzu sympathisch. Sie ist ein zielstrebiges Mädchen, mit Träumen und großen Zielen, allerdings behandelt sie die Menschen um sich herum wie Schachfiguren und schauspielert wo sie nur kann. Nur eine Person schafft es, zu ihr durchzudringen. Das hat sie in meinen Augen sehr egoistisch und selbstverliebt aussehen lassen.
Der Leser erfährt relativ schnell, dass Hattie ein Doppelleben geführt und ein großes Geheimnis hatte, dass erst nach einer Weile vollständig aufgedeckt wird. Natürlich hatte ich eine Ahnung, die sich auch bestätigte, was der Spannung allerdings nicht geschadet hat. Ständig fragt man sich, hat dieses Geheimnis sie letztendlich umgebracht?
Die Autorin legt viele falsche Fährten und bis zum Ende war mir nicht klar, wer Hattie getötet hat. Die Wendung am Ende war auch sehr überraschend und gut gelungen. Ich hatte ständig das Gefühl, mehr zu wissen als der Ermittler und dennoch hat die Autorin mich am Ende an der Nase herumgeführt. Dummerweise hat es mir im Roman insgesamt an Spannung gefehlt und teilweise hat sich die Geschichte etwas gezogen.
Von dem Schreibstil der Autorin war ich begeistert, weshalb ich auch das nächste Buch gerne lesen würde, auch wenn mich diese Story nicht all zu sehr vom Hocker gehauen hat. Sie schafft es, die Geschichte und Hatties Problem sehr authentisch rüberzubringen und das Geschehen greifbar zu machen. Der Schreibstil ist dabei sehr locker und flüssig, wodurch ich sehr schnell durch das Buch gekommen bin.
FAZIT:
Warum sie sterben musste ist ein netter Roman für zwischendurch. Es hat mir zwischendurch ein wenig an Spannung gefehlt und auch die Protagonistin war mir nicht sehr sympathisch. Dafür hat die Autorin einen tollen Schreibstil und auch das Ende war wirklich sehr überraschend. Die Geschichte war ganz interessant, zählt aber nicht unbedingt zu den Highlights des Jahres. Erfrischend und nett, aber kein Roman, der mich besonders fesseln konnte.