Rezension

Ganz nett

Eines Tages in der Provence - Karine Lambert

Eines Tages in der Provence
von Karine Lambert

Bewertet mit 3 Sternen

Karine Lambert hat mit 'Eines Tages in der Provence' ein Büchlein geschrieben, das man am besten im Sommerurlaub im Schatten einer großen Platane liest, denn es handelt sich dabei um leichte (fast seichte) Unterhaltung, der es an Spannung eigentlich komplett fehlt und die einen romantisch-emotionalen Unterton hat.

Eine große Platane ist auch die 'Protagonistin' des Buches, aus deren Perspektive - das ist mal was anderes und für mich der große Sympathiepunkt des Buches - von Zeit zu Zeit berichtet wird. Sie beobachtet das Treiben auf dem Dorfplatz um sie herum und kann mit ihrer langen Lebensdauer auf einiges an Menschenkenntnis zurückgreifen, wenn es um die Beurteilung des Verhaltens der Dorfbewohner geht. 

So bleibt es ihr, auch wenn der Leser über dieses Vorhaben früher informiert ist als sie selbst, auch nicht verborgen, dass es ihr an den Kragen gehen soll. Sie soll gefällt werden. Gegen diese Ankündigung des Bürgermeisters macht bald eine bunt zusammengewürfelte Truppe mobil und versucht, das unsinnige Unterfangen zu verhindern. 

In der Beschreibung der 'Aktivisten' und anderen Dorfbewohner finden sich viele 'typische' Charaktere, die hier aber mit besonderem, französischem Charme und einer gewissen Unschuld beschrieben werden. Es gibt den frechen Schüler, die patente Barbesitzerin, die zurückgezogenen, alten Zwillingsschwestern, den phlegmatischen Stadtangestellten, den ignoranten Bürgermeister, den Arzt, der sich selbst behandeln lassen muss und den rauen Streuner (einmal jung, einmal etwas älter). 

Mit seinem bildhaften Charakter und der 'harmlosen' Handlung hat 'Eines Tages in der Provence' irgendwie etwas von einem Kinderbuch. Nicht unbedingt anspruchsvoll, aber mit wertvoller Botschaft (hier 'Achte die Natur und spiele keine dummen Machtspielchen') und schönen Bildern (wenn auch die in diesem Buch mit Worten gemalt werden).