Rezension

Ganz nett für zwischendurch...

Die letzten werden die Ersten sein. Es sei denn, sie sind zu langsam
von Patrick Salmen Quichotte

Bewertet mit 2.5 Sternen

Die bekannten Slam-Poeten Patrick Salmen und Quichotte laden zum kulturellen Rätsel-Soirée ein. Nach dem Erfolg des ersten Rätselbuches „Du kannst alles schaffen, wovon du träumst. Es sei denn, es ist zu schwierig“ legen sie den langersehnten zweiten Band vor. Auch hier gilt es, die Lücken der 111 Rätsel sinngetreu mit den Namen prominenter Persönlichkeiten aus dem Bereich Kunst und Kultur zu füllen. Je nach Assoziationskunst des Ratefuches stellen die Rätsel mal eine kleinere, mal eine größere Herausforderung dar. Aber ein riesen Spaß sind sie immer. 

Naja, die Idee ist ganz witzig, aber die meisten der 'Rätsel' sind so absurd, dass ich nie darauf gekommen wäre. Gestaffelt sind die Rätsel nach Schwierigkeitsstufen, und mit dem Schweregrad steigt offensichtlich auch die Absurdität. 

Wohlgemerkt: Ich mag das Spiel mit der Sprache, ich mag Wortspiele, ich mag es auch, um die Ecke zu denken und löse gerne entsprechende Aufgaben. Diese Rätsel hier sind aber fast durchweg ein Ding der Unmöglichkeit. Dabei gibt es jeweils sogar noch eine Hilfestellung für diejenigen, die auf dem Schlauch stehen - doch auch da konnte ich meist nur mit den Achseln zucken, teilweise weil es wirklich derart absurd war, dass man einfach nicht darauf kommen kann, z.T. aber auch, weil ich die Personen, auf die die Lösung abzielte, gar nicht kannte.

Funktionieren soll es in Kurzform so: Rätsel lesen, dann die Lücken für den Lösungsbegriff ausfüllen (Anzahl der Striche entspricht der Anzahl der Silben, gesucht ist immer der Vor- und Nachname einer aus Kunst und Kultur bekannten Person, nur vollkommen anders ausgesprochen). Falls man nicht gleich darauf kommt, gibt es einen 'Ratefuchshinweis' und für komplette Dösbaddels dann auch noch die 'Lösung' im Anhang.

Hier mal ein Beispiel, bei dem ich tatsächlich auf die Lösung gekommen bin (große Ausnahme!): "... Nun hört doch endlich auf, mit diesem Dosenfraß zu hausieren. Ein echter Meeresbewohner _ _." Na, klingelt's schon? Falls nicht, hier dann mal der Ratefuchshinweis: "Hat mal was über einen Kleinstaat geschrieben. Monaco war es nicht." Jetzt alles klar? Die Lösung - und das nur, um das Prinzip der Rätsel wirklich mal zu veranschaulichen - war dann Max Frisch = mag's frisch. 

Um die Absurdität der Rätsel vor Augen zu führen, hier noch einige Beispiele. Für einen Horrorfilm mit Protagonisten aus Fleischwaren gab es einen Mett-Dämon (Matt Damon). Aus Dieter Bohlen wurden bei einem bekleckerten Baugerüst 'Die Teer-Bohlen', 'Paul meckert nie' klingt natürlich wie Paul McCarney, und bei einem Kettenraucher, der mit einem von einem Pferd gezogenen Fuhrwerk durch den Wald fuhr, kam man zu der Erkenntnis: da 'äscht 'n Kutscher' (Ashton Kutcher). Ärgs.

Nun kann man auf verschiedene Weise an das Buch herangehen. Man kann ernsthaft versuchen, jedes Rätsel zu lösen und sich dabei zunehmend frustriert fühlen, verbunden mit dem wachsenden Wunsch, das Buch in die Ecke zu pfeffern. Oder aber man lässt diese Versuche gleich, da hoffnungslos, und liest gleich die Lösung hinterher, um dann schmunzelnd oder augenverdrehend zu 'würdigen', auf welch eine verquere Idee die beiden Autoren da wieder gekommen sind. 

Ich habe mich ziemlich schnell für die zweite Variante entschieden und dabei festgestellt, dass das Augenverdrehen zunahm - denn viele der Rätsel und Lösungen wirkten wie mit der Schraubzwinge passend gemacht. Spätestens bei Marylin Monroe (...die Freunde von 'Mary liehen Mohn roh') setzte zum Augenverdrehen noch das Zähneknirschen ein. Das war doch teilweise seeeeeehr konstruiert.

Ganz nett für zwischendurch, aber mir würde es wohl leichter fallen, selbst Namen zu 'verhunzen' als andersherum auf die Lösung zu kommen. Als Partyspaß, für einen Abend mit Freunden oder auch für eine längere Flugreise für ein kurzes Intermezzo geeignet. Zu viele Rätsel hintereinander machen aber womöglich aggressiv... ☻

 

© Parden