Rezension

Ganz netter Anfang, ganz schwacher Abgang

Transfusion - Sie wollen dich nur heilen - Jens Lubbadeh

Transfusion - Sie wollen dich nur heilen
von Jens Lubbadeh

Bewertet mit 1 Sternen

Iliana Kronblum arbeitet mit ihrem alten Freund Mark bei dem Pharmakonzern Astrada. Dort haben sie ein Mittel gegen Alzheimer gefunden. Ilianas Vater ist einer der ersten Patienten, die erfolgreich mit dem Mittel Bimini geheilt wurden.

 

Doch von heute auf morgen verschwindet Mark spurlos. Selbst Iliana kann keinen Kontakt mehr zu ihm aufbauen. Sie rückt auf den Platz von Mark und ist ab sofort Chefin der Abteilung.

 

Zur gleichen Zeit werden in Schiffscontainern fünf tote Mädchen gefunden, die eine Verbindung zu Astrada aufzeigen. Iliana wüsste aber nicht, was die toten indischen Mädchen mit dem Konzern zu tun hätten.

 

Dann meldet sich Mark bei ihr und erzählt ihr unglaubliches. Damit sie es mit eigenen Augen sehen und verstehen kann, nimmt sie Mark mit nach Indien. Was Iliana dort zu sehen bekommt, erschüttert sie zutiefst.

 

„Transfusion“ ist ein Thriller aus der Feder des Autors Jens Lubbadeh.

 

Das Cover ist einfach der Wahnsinn. Ich finde es absolut klasse. Dazu die spannende, etwas futuristische Inhaltsangabe und ich war gefangen von dem Buch.

 

Am Anfang war ich auch recht gefesselt von der Geschichte. So lange es um das Medikament Bimini ging, fand ich die Story noch ganz interessant und spannend. Leider hat das nicht sehr lange angehalten.

 

Iliana, muss ich gestehen, war mir zu keiner Zeit sympathisch. Auch hab ich in keiner Weise bei ihr mitgefiebert oder auf ein gutes Ende gehofft. Sie ist eine Person, die zwar auf der einen Seite aufschreit, der Ungerechtigkeit wegen. Auf der anderen Seite ist sie aber nicht besser, als Astrada und Co. Sobald es um sie selbst geht, ist ihr jedes Mittel recht und sie schreckt vor nichts zurück.

 

Die einzigen Personen die mir sympathisch waren, waren Phillip, ihr Ex-Mann und seine neue Freundin Christiane.

 

Die Story hatte am Anfang mit dem Medikament Bimini schon ihre Fehler. Da konnte ich noch drüber hinweg sehen und dachte mir nur, naja, dann eben. Weil, wenn es denn so wäre, müsste nicht nur die Blutgruppe auf einer Blutspende vermerkt werden, sondern auch noch das Alter des Spenders.

 

Aber sobald es dann in den zweiten Teil der Story geht, wird es echt abstrus. Einmal braucht man Babyblut, dann reicht Kinderblut und am Ende geht es plötzlich sogar mit Teenies. Aha.

 

Je mehr sich das Buch dem Ende neigte, umso überflüssiger ist es mir vorgekommen. Manchmal muss ich mich ehrlich fragen, was macht ein Autor eigentlich, um zu so einem Ende zu kommen. Ist der Abgabetermin morgen und er hat ihn verschlafen? Ist die vorgegebene Seitenzahl erreicht und er hat keine Lust noch etwas heraus zu löschen? Er hat sich verrannt und dann keine Ahnung mehr, wie er zu einem richtig guten Ende kommen soll? Hat er denn überhaupt eine Ahnung, wie er alles zusammenführen und beenden kann?

 

Was machen eigentlich die Journalisten, die als Spione im russischen Knast enden? Und wenn sie nicht gestorben sind, sitzen sie noch heute?

 

Iliana mitten in der schlimmsten Situation die kommen kann … Puff … Ende … aus … um dann in einem wirren Interview zu enden, das verzweifelt versucht, das Ende des Buches zu erklären.

 

Was ist denn eigentlich mit diesen bösen bösen Chefs von Astrada geworden? Na, die einfachste Lösung ever, könnte man sagen, leider aber auch die dämlichste. Und was ist am Ende überhaupt mit Bimini, als alles aufgeflogen ist? Ja, hallo? Alles noch einfacher. Alles eben Friede, Freude, Eierkuchen! Und so einfach, warum ging das denn eigentlich nicht am Anfang so? Ach nein, da war doch noch was.

 

Zum Ende noch mein persönlicher und einziger Thriller an dem Buch. Nur mal zum Nachdenken … wenn ich 150 Jahre alt werden würde, mal kurz rechnen … müsste ich mit Sicherheit bis mindestens 130 arbeiten gehen. Das wären noch 80 Jahre buckeln, bis ich in Rente gehen könnte. Horror!

 

Klar, die Story ist erfunden. Ich finde allerdings, in der Ausführung würde das Genre Science Fiction besser als Thriller passen. Die Idee selbst ist ja recht spannend. Die Ausführung allerdings mehr als Utopisch und nicht durchdacht. Außerdem fehlt irgendwie die Hälfte der Geschichte, da das Buch an allen losen Enden einfach abbricht. Dazu passen Titel und Untertitel nicht wirklich zum Inhalt.

 

Ich hätte gerne noch mehr und nähere Punkte genannt, warum ich das Buch am Ende so schlecht fand. Ich lasse das allerdings lieber sein, sonst müsste ich spoilern, was die Seiten hergeben. Ich hoffe so schon, dass ich nicht zu viel verraten habe. Es gibt ja schließlich auch Leser und Leserinnen, die das Buch trotz allen Rezensionen gerne selbst lesen möchten. Das finde ich auch gut, dann jeder hat seinen eigenen Geschmack. Meiner war es leider halt absolut nicht.