Rezension

Ganz ok

Zusammen werden wir leuchten - Lisa Williamson

Zusammen werden wir leuchten
von Lisa Williamson

Bewertet mit 2.5 Sternen

Meine Meinung:

 

Skiesdreamblue Wordpress

Jugendbuch ist nicht gleich Jugendbuch und nach dem ganzen Hype in England zu diesem Buch war ich erstmal erstaunt über das Niveau. Geschrieben für ein weitaus jüngeres Publikum als ich erwartet hätte, schoss es mir durch den Kopf. Vergleichbar mit dem Level von Wunder von Palaccio. Nach der ersten Überraschung wusste das Buch zu fesseln, endlich mal wieder ein "am Stück lesen"-Buch!

Die Autorin weiss unglaublich starke Gefühle herauf zu beschwören. Ich musste das Buch weglegen vor Wut auf den Direktor der Schule, der Leo bestraft, welcher sich für David eingesetzt hat, statt Harry zu bestrafen der David blossgestellt hat. Die Ungerechtigkeit der Situation, die so ziemlich jedem Schüler vertraut sein sollte, sorgt für Magenschmerzen. Entsetzen macht sich breit, ab dem Moment in dem Harry zu weit geht, eine Grenze überschreitet die jedem Mensch bekannt ist. Ab dem Punkt kann man nicht mehr anders als mitfühlen. Eine Achterbahnfahrt der Gefühle.

Die Mobbingszenen sind sehr delikat und passend eingebaut. Der Realismus schmerzt. Die Grausamkeit der Welt in der wir leben erkennen viele bereits in der Schule, und es ist lachhaft, dass sich ein Problem wie Mobbing, existent in allen Schulen,  immer noch nicht gelöst hat.

Dank der beiden Sichtweisen dieser Geschichte bekommen wir auch zwei vollkommen unterschiedliche Sozialstrukturen vorgestellt. David der in der behüteten Familie aufwächst, geliebt von den Eltern, seiner Schwester und seinen beiden Freunden. Dennoch lastet sein Geheimnis schwer auf ihm, bringt ihn dazu sich zurück zu ziehen und die Aktzeptanz und Liebe seiner Eltern in Frage zu stellen. Leo lebt mit seiner Zwillingsschwester und kleinen Schwester mit seiner Mutter, die gefühlt jede Woche einen neuen Mann ins Haus schleppt. Das Geld ist knapp, so wie das Essen. Leo legt keinen Wert auf Freundschaften und bleibt für sich allein, wartet nur darauf endlich 18 zu sein und abhauen zu können.

Leider verliert die Autorin ein wenig den Fokus und die Handlung gerät ins Schlittern. Durch Leo's Kapitel rückt David und sein Wunsch ein Mädchen zu sein für längere Zeit ziemlich in den Hintergrund, als hätte die Autorin Angst sich nur auf das Thema zu konzenzrieren. Desweiteren war das Ende ein wenig zu Kitschlastig für meinen Geschmack. Ein kleiner Kritikpunkt in einem ansonsten hervorragendem Buch.