Rezension

Geächtet

AchtNacht - Sebastian Fitzek

AchtNacht
von Sebastian Fitzek

Bewertet mit 3.5 Sternen

Schnelle Unterhaltung

 

Fitzeks Thriller „Achtnacht“ habe ich rasch gelesen und ich fühlte mich gut unterhalten.

Sehr aufschlussreich fand ich das Nachwort, und Sebastian Fitzek räumt ein, dass sein Thriller auf dem Film „The Purge“ basiert. Redlich. Es gibt ja die Theorie, dass Literatur eigentlich immer Recycling sei, Intertextualität und so fort.

Worum geht es im Krimi?

-        Ben Rühmann ist ein erfolgloser geschiedener Musiker und Vater einer Tochter, die bei einem durch ihn verursachten Unfall tragisch gehandicapped wurde. Seitdem quälen Ben Schuldgefühle. Außerdem versuchte die Tochter Jule, sich das Leben zu nehmen. Oder nicht?

-        Eines Tages erfährt Rühmann, dass er das Opfer einer ominösen Todeslotterie namens „Achtnacht“ geworden ist und buchstäblich zum Abschuß freigegeben ist. Freiwild – keine Strafverfolgung im Mordfall. Der Mörder soll sogar ein Kopfgeld in Millionenhöhe erhalten, denn Rühmann wird fälschlicherweise zum Perversen erklärt, was die Wut des Internetmobs noch steigert.

-        Die magersüchtige Arezu, eine Psychologiestudentin, wird ebenfalls zur Geächteten erklärt und verfolgt.

-        Eine wilde Jagd durch Berlin beginnt. Werden Arezu und Ben die Nacht überleben?

 

„Achtnacht“ ist schnelle Unterhaltung, die ideale Lektüre für eine Zugfahrt zum Beispiel. Der Thriller ist durchaus spannend, aber nicht besonders raffiniert.

Ich fand alles recht vorhersehbar, am Ende blieb für mich der Aha  - Effekt aus. Trotzdem habe ich die Lektüre nicht bereut. Es ist eben literarisches Fastfood, sprachlich nicht besonders ausgefeilt, teilweise etwas platt. Als etwas störend empfand ich die Namen der Protagonisten, die ich eigentlich mit Prominenten verbinde: Rühmann (Heinz), Herzsprung (Hannah), Vanderbildt.

Ich hätte mir in dieser Hinsicht mehr Originalität gewünscht.

Fitzek ist mir trotzdem irgendwie sympathisch, die Berlin – Bezüge fand ich einfach klasse.

Der Autor räumt ein, dass der Roman im weitesten Sinne eine Art Therapie für ihn war, was ich sehr berührend finde.

Ich  rate allen Lesern, das Nachwort auch zu lesen.

 

Fazit: „Achtnacht“ hat mich gut unterhalten, auch wenn der Autor sehr viele Themenkomplexe in seine Erzählung einflicht und dabei nur an der Oberfläche kratzt:

Internetkriminalität, Mobbing, Psychosen, familiäre Tragödien, Selbstjustiz, Geldgier, Voyeurismus und so weiter. Die Figuren sind recht schematisch erinnert und lassen eine Tiefe vermissen.

 

Der Thriller ist schnell gelesen und schnell vergessen, aber meines Erachtens trotzdem kein Groschenroman.

Ich vergebe für „Achtnacht“ von Sebastian Fitzek 3,5 von insgesamt fünf möglichen Sternen.