Rezension

Diese Rezension enthält Spoiler. Klicken, um alle Spoiler auf dieser Seite lesbar zu schalten.

** Geballte Spannung **

Verstummt - Karin Slaughter

Verstummt
von Karin Slaughter

Bewertet mit 5 Sternen

Zunächst wird man als Leser ziemlich auf die Folter gespannt, bzw. man tappt beim Lesen eine geraume Zeit im Dunkeln und weiß gar nicht, worum es in diesem Thriller eigentlich genau geht. Kennzeichnend für „Verstummt“ sind die hin und wieder vorkommenden Zeitsprünge. Mal wird im aktuellen Zeitgeschehen (2006) berichtet, mal wird in das Jahr 1985 zurück geblickt, in dem John Shelley den grausamen Mord an Mary Alice Finnley begangen haben soll.

Zugegebenermaßen benötigte ich einige Kapitel, um vollkommen in diesen Thriller eintauchen zu können. Grund hierfür waren zum einen die erwähnten Zeitsprünge, zum anderen aber auch die vielen verschiedenen Charaktere, an die ich mich erst gewöhnen musste, bzw. die ich zunächst einmal für mich zuordnen musste. Des Weiteren kam ich während des Lesens irgendwann an einen Punkt, wo ich mir noch einmal die Inhaltsangabe durchlas, denn diese passte meiner Meinung nach so rein gar nicht zu dem tatsächlichen Inhalt dieses Thrillers.

Nichts desto trotz hat mir „Verstummt“ von Karin Slaughter richtig gut gefallen. Nachdem ich erst einmal richtig im Lesestoff drin war, konnte ich das Buch kaum noch beiseite legen. Ein richtig guter Thriller zeichnet sich ja unter anderem dadurch aus, dass man gefesselt ist und das Buch in kürzester Zeit verschlingt – genau das war hier der Fall bei mir!

Die Autorin schaffte es gekonnt, an den richtigen Stellen spannende oder unheimliche Passagen einzubauen, so dass einem fast ein Schauer über den Rücken lief. Auch die Stellen, an denen keine ausschlaggebenden Ereignisse vorkamen, waren sehr interessant und zu keiner Zeit langatmig geschrieben.

John Shelley als Hauptperson hat mir sehr gut gefallen. Man konnte seine Selbstzweifel gut nachvollziehen und sich ein Stück weit in seine Lage hineinversetzen. Im Grunde musste er ja zunächst wieder lernen, zu „leben“, da er ja mehr als die Hälfte seines Lebens hinter Gittern verbracht hatte und er damals bei seiner Verhaftung fast noch ein Kind war. Als er dann dahinter kam, dass ihm jemand etwas in die Schuhe schieben will – mal ganz abgesehen von „damals“ – stand seine Welt endgültig auf den Kopf.

Die Rolle des Michael ist ebenfalls sehr interessant und nimmt eine ganz andere Wendung, als dass man zunächst vermuten würde. Auch die Agenten Trent und Polanski haben eigenständige, interessante und gut ausgefeilte Charaktere erhalten.

Mir hat „Verstummt“ von Anfang bis Ende sehr gut gefallen. Eine spannende, größtenteils nicht vorhersehbare Story, mit guten Charakteren. Nervenkitzel und Überraschungen inklusive. So sollte es sein und nun weiß ich auch wieder, warum ich die Thriller von Karin Slaughter in der Vergangenheit so gerne gelesen habe!