Rezension

Geboren zum Jagen und Töten 4. Band der Reihe um den Serienkiller Francis Ackerman junior

Ich bin der Zorn
von Ethan Cross

Bewertet mit 4 Sternen

USA/Arizona: Gefängniswärter Jerry Navarro wird von dem psychopathischen Serienkiller „Judas“ erpresst und erschießt mehrere Menschen und einen Gefängniswärter. Bundesermittler Special Agent Marcus Williams und sein Team nehmen die Ermittlungen auf. Marcus entschließt sich den gefährlichsten und unberechenbarsten Serienkiller Francis Ackerman junior, seinen eigenen Bruder, in die Ermittlungen einzubeziehen. Er soll undercover unter den Häftlingen recherchieren und Informationen sammeln. Doch bald ist gewiss, dass der Judaskiller nicht einfach nur mordet, sondern ein größeres Ziel verfolgt.

„Mein Zorn ist gewaltig. Er bringt den Tod. Auch dir.“

Der Autor:

Ethan Cross ist das Pseudonym des amerikanischen Thriller-Autors, der eigentlich Aaron Brown heißt.

Schon immer war er fasziniert von Geschichten und wusste bereits früh, dass er Schriftsteller sein will. Bereits zu Schulzeiten schreib er ein komplettes Drehbuch und versuchte auch in der Filmindustrie Fuß zu fassen. Doch seine Liebe zur Musik war damals stärker. Er lebte diesen Traum als Sänger und Gitarrist, doch das Schreiben ließ ihn nie los.

Seinen ersten Thriller „The Shepherd“ veröffentlicht er schließlich 2011. Zwei Jahre später erscheint das Buch in Deutschland unter dem Titel „Ich bin die Nacht“. Damit beginnt eine erfolgreiche Thriller-Reihe um die ungleichen Protagonisten Francis Ackerman junior und Marcus Williams.

Ethan Cross lebt mit seiner Frau und drei Kindern in Illinois, USA. (Quelle: Bastei Lübbe)

Reflektionen:

Mein erster Thriller von Ethan Cross hat mich nicht vollständig überzeugt. Nach zahlreichen überschwänglichen Rezensionen der Shepherd-Vorgänger, habe ich etwas Großartiges erwartet und nicht angetroffen. Die Grundidee der Story ist ansprechend, doch in der Umsetzung haperte es stellenweise, sodass Längen eine Herausforderung darstellten. Die Geschichte nahm kaum Fahrt auf und entwickelte sich nur langsam. Bei einigen Nebenschauplätzen stellte ich mir die Frage nach dem Sinn.

Trotz, dass mir die Vorgänger-Bände nicht bekannt sind, bin ich gut in der Geschichte zurechtgekommen, da Ethan Cross kurze, erläuternde Abstecher ins Zurück einbaute. Die Herausforderung vielen Handlungssträngen zahlreicher Protagonisten folgen zu können, nehme ich stets gern an und es gelang mir auch hier. Doch ich kann mir vorstellen, dass die zahlreichen Wechsel der Perspektiven nicht jedermanns Sache und Konzentration sind.

Gut gefallen hat mir die Zeichnung der faszinierenden und angenehm intelligenten Figur Ackerman junior. Ausgestattet mit allem was einen brutaleren Serienkiller ausmacht, der auf bestialischste und kaltblütigste Weise tötet, gab ihr Ethan Cross ein gesundes Maß an Humor und Witz mit. Einige Male musste ich sehr über den Mann schmunzeln, der keine Furcht kennt. Diese Figur gab dem Thriller ordentlich Pfeffer, sodass man aus dem stupiden Lese-Rhythmus stolperte, doch leider hat man nicht sehr viel von ihm gelesen.

Special Agent Marcus Williams, der seinen Bruder undercover einsetzt, befindet sich in einem inneren Konflikt bei der Frage, ob es richtig ist einen Serienkiller bei der Jagd nach einem Serienkiller einzusetzen. Diese Problematik und seine Konflikte, ob er ein guter Vater sei, fand ich gut umgesetzt.

Die Figuren dieses Thrillers sind schnörkellos. Durch die Darstellung von Stärken und Schwächen punkten sie in der Authentizität, doch einige von ihnen kamen viel zu kurz, obwohl sie interessante Persönlichkeiten waren. Besonders die Ermittler bzw. die Figuren der guten Seite waren zu blass und mit zu wenig charakterlicher Tiefe ausgestattet.

Der Schreibstil des Autors ist angenehm flüssig und trotz der bestialischen Verbrechen die geschehen wählt er eine Sprache die maßvoll und angemessen ist.

Der Showdown ist zwar fulminant, doch nach meinem Empfinden enttäuschend, da die Inszenierungen des Killers weit in der Vergangenheit liegen und nicht im Hier und Jetzt enden.

Den Hype um diese Reihe kann ich bei weitem nicht nachvollziehen, doch es könnte schließlich möglich sein, dass die Vorgänger in einer anderen literarischen Liga spielen.

Fazit und Bewertung:

Ich bin der Zorn ist ein lesenswerter und spannender Thriller, doch er kann sich mit dem inszenierten Hype nicht messen. 

Kommentare

Naibenak kommentierte am 26. Januar 2017 um 08:53

Hey... da ich diesen Teil in meinem WLD-Adventskalender hatte und ebenfalls keine der Vorgänger kenne, habe ich deine Rezi mit großem Interesse gelesen! Sie ist wirklich sehr informativ und hilfreich! Vielen Dank dafür. Werde mich also demnächst auch mal ranwagen und mir besser nicht zu viel erhoffen - lieber positiv als negativ überraschen lassen *lach*...